Einen gemeinsamen Brief an den neuen WDR-Intendanten haben nach DWDL.de-Informationen die Verbände der NRW-Produktionswirtschaft geschrieben. Darin setzen sich der film & fernsehproduzentenverband nrw, der VFFVmedia und das filmbüro NW kritisch mit dem aktuellen Produzentenbericht auseinander, den die Anstalt erstmals Anfang Juli öffentlich ins Netz gestellt hatte.

Eine Kernforderung der Produzenten ist die vollständige Veröffentlichung aller vom WDR mitfinanzierten Programme - inklusive Vorabendsendungen im Ersten und über die ARD-Einkaufstochter Degeto beauftragte Produktionen. Beide Felder, in die jährlich zweistellige Millionenbeträge fließen, hat der WDR bisher aus seinem Bericht ausgeklammert. Für die NRW-Verbände ist insbesondere von Interesse, welche Rückflüsse aus diesen Investitionen an NRW-Produzenten gehen.



Gerhard Schmidt, Vorstand des film & fernsehproduzentenverbands nrw, bestätigt gegenüber DWDL.de den Versand des Briefs an Buhrow und die WDR-Geschäftsleitung. Dieser enthalte jedoch auch ausdrücklich ein grundsätzliches Lob. "Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung hin zu mehr Transparenz", urteilt Schmidt über den Produzentenbericht. Allerdings sei nicht ersichtlich, warum Vorabend-, Degeto- und Gemeinschaftsprogramme verschwiegen würden. "Der WDR sucht noch immer jedes Schlupfloch, um volle Transparenz zu vermeiden."

Aus den im Bericht genannten Zahlen haben die Verbände errechnet, dass insgesamt 127 unabhängige NRW-Produzenten im Jahr 2012 vom WDR mit einem durchschnittlichen Volumen von 335.000 Euro pro Betrieb beauftragt wurden. Demgegenüber hätten die beiden mit dem WDR verflochtenen Unternehmen aus NRW, Colonia Media und Tag/Traum, Aufträge von durchschnittlich je 4,5 Millionen Euro erhalten - mehr als das 13-fache also. Hierin sehen die Verbände eine unverhältnismäßige Bevorzugung der WDR-Töchter auf Kosten der freien Produzenten.

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Zudem plädiert Schmidt dafür, künftig nicht nur die Namen der beauftragten Produktionsfirmen zu veröffentlichen, sondern auch die jeweils realisierten Projekte und die konkreten Umsatzvolumina jeder einzelnen Firma. "Das würde sich korruptionsmindernd auswirken. In anderen Branchen des öffentlichen Sektors ist das längst gang und gäbe. Geheimhaltung dient doch nur der Mauschelei", so der Produzent und Verbandsvorstand.