ProSieben war zuletzt wieder stark unterwegs. Die Marktanteile beim jungen Publikum stimmen insbesondere dank der großzügigen Programmflächen für Sitcoms wie "How i met your mother" oder "The Big Bang Theory". Wie ProSieben das Quoten-Niveau in der kommenden Saison halten, wenn nicht sogar ausbauen will, das stellt der Sender am Mittwochabend zusammen mit den anderen Kanälen der ProSiebenSat.1 TV Deutschland in Hamburg vor. In der "FAZ" vom Mittwoch verrät ProSieben-Geschäftsführer Wolfgang Link schon vorab ein paar Neuigkeiten. Klar wird schnell, dass es nicht um große Veränderungen geht. "Ich bin ganz zufrieden, dass ich nicht die Probleme anderer Sender habe", sagt Link gleich zum Einsteig ins "FAZ"-Interview, geführt von Peer Schader. "Andere Sender müssen sich erst wieder neu erfinden."



Vor dieser, von seinem Kollegen Nicolas Paalzow bei Sat.1 zu bewältigenden Herausforderung sieht Link seinen Sender nicht. ProSieben sei gut aufgestellt. Den Vorwurf, dass man mit der Datingshow "Catch the millionaire" nur den "Bachelor" von RTL kopiere und auch bei C-Promis auf Afrika-Safari den Kölnern hinterher sende, weist der ProSieben-Chef mit Blick auf die gesicherten Lizenzen zurück: "Die Frage ist: Wer kopiert hier wen?" Der im Herbst zurückkehrende Polittalk "Absolute Mehrheit" sei ein Beispiel für die Innovationskraft des Senders. Und Raab, das macht Link sehr deutlich, gehöre für ProSieben noch nicht zum alten Eisen: "Das Allerletzte, was ich tun würde, wäre, Stefan Raab zu bitten, er solle kürzertreten." Es bleibe ja auch so genügend Platz für neue Ideen.

So kommt in der kommenden TV-Saison das schon lange angekündigte Comedy-Experiment "The Anti Social Network", eine Entwicklung aus dem Netzwerk der ProSiebenSat.1-Produktionsgruppe Red Arrow, mit Simon Gosejohann in der Hauptrolle. Und die neue Sitcom mit Michael "Bully" Herbig, die ganz wie US-Sitcoms vor Publikum aufgezeichnet werden soll. "Es kann doch nicht sein, dass die Amerikaner es schaffen, solche Erfolge zu produzieren, und wir nicht", so Wolfgang Link. Worum es inhaltlich geht? "Bully spielt Bully." Im Winter soll es auf Sendung gehen. Die schwankenden Quoten von "Circus Halli Galli" machen dem ProSieben-Geschäftsführer keine Sorgen. Hier will er langen Atem beweisen. "So eine Personality-Show ist die Königsdisziplin des Fernsehens", sagt Link im "FAZ"-Interview.

Für 2014 ist eine weitere neue Event-Show mit dem Duo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf geplant, drei neue Folgen vom "Duell um die Welt" soll es noch im zweiten Halbjahr geben. Und ein Kollege von Joko & Klaas kommt noch größer raus, wie Link verrät: "Es wird eine eigene Sendung für Olli Schulz geben, der für mich derzeit einer der begnadetsten Entertainer des Landes ist." Dass ProSieben seit Monaten wenige Sitcoms in Dauerrotation zeigt und sich so schnell selbst wiederholt, stört den Geschäftsführer nicht: "Die Zuschauer mögen es. Die Marktanteile machen mich glücklich." Er schwärmt auch gleich von dem, was es in Los Angeles bei den Screenings zu sehen gab. Etwa von "Friends with better lives" oder der neuen Serie von Chuck Lorre, "Mom".

Konkret ankündigen will Link allerdings nur die Ausstrahlung einer neuen US-Serie: "Under the dome" von Steven Spielberg und Stephen King soll in einer Event-Programmierung am Mittwochabend - zeitnah zur US-Ausstrahlung noch in diesem Sommer - laufen. "Ich glaube, amerikanische Serien sind eine gute Alternative zu den Reality-Programmen der Konkurrenz. ProSieben muss glamouröser als die anderen sein, hochwertiger." Dass ProSieben im Sommer dann jedoch auch immer wieder auf Reality setzt, wie zum Beispiel im vergangenen Jahr "We love Lloret" oder "Reality Queens am Kilimandscharo" sei in geringer Dosis aber vertretbar. Link im "FAZ"-Interview: "Ich sag's mal so: Im Sommer darf ProSieben auch mal einen übern Durst trinken."