Der umstrittene Kirchen-Rap von Komikerin Carolin Kebekus beschäftigt inzwischen auch die Staatsanwaltschaft. Einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" zufolge liegen der Kölner Staatsanwaltschaft mittlerweile rund zehn Anzeigen vor. Die Katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet, dass die Anzeigensteller der Kabarettistin einen Verstoß gegen Paragraf 166 des Strafgesetzbuches vorwerfen, der die Beschimpfung religiöser Bekenntnisse unter Strafe stellt.

Nach Angaben eines Sprechers halten sich die Anzeigen an die Vorlage einer Online-Seite der ebenso konservativen wie umstrittenen Piusbruderschaft, die kürzlich bereits Stimmung gegen Carolin Kebekus gemacht hat. "Was wäre, wenn jemand den jüdischen Glauben in Deutschland in solcher Weise ins Lächerliche ziehen würde? Gäbe es da nicht einen Aufschrei des Entsetzens?", fragten die Piusbrüder vor einigen Tagen und fügten hinzu: "Was ist mit den Katholiken? Sind sie mittlerweile Menschen zweiter Klasse, deren Glauben weniger wert ist als der anderer Religionsgemeinschaften?"

Die Piusbruderschaft hatte kürzlich dazu aufgerufen, Anzeige gegen den Kirchen-Rap zu stellen. Kebekus wurde vorgeworfen, sich mit ihrem "Verhöhnungs-Song" aus der "primitivsten Schublade" bedient zu haben. Doch auch abseits davon hatte das Video mit dem Titel "Dunk den Herrn" für reichlich Wirbel gesorgt - vor allem, weil der WDR kurz vor der Ausstrahlung der neuen Einsfestival-Show "Kebekus!" entschied, das fest eingeplante Video nicht zeigen zu wollen, woraufhin eine Zensur-Debatte entfachte. Kebekus selbst zeigte sich schließlich bei "TV total" enttäuscht: "Wir hatten eigentlich vor, mehrere Sendungen zu machen. Aber jetzt bleibt es natürlich bei der einen."

Die Komikerin wird es verschmerzen können: Nach DWDL.de-Informationen soll sie bereits mit RTL in Verhandlungen für ein eigenes Comedy-Format stehen. Erst Ende Februar hatte ein Beitrag von Kebekus in der "heute-show" für Aufsehen gesorgt. Damals bewarb sie sich vor laufender Kamera beim Kölner Kardinal Joachim Meisner als Päpstin - die Bewerbungsunterlagen hatte Kebekus gleich mitgebracht. Ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz habe darauf hingewirkt, die Szene nicht auszustrahlen, berichtete damals der "Spiegel". Gezeigt wurde der Beitrag aber trotzdem.

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