Die Idee für einen gemeinsamen Jugendkanal von ARD und ZDF wabert schon lange durch Mediendeutschland, der Vorschlag, den die ARD dann Mitte April per Pressemitteilung verkündete, kam dann aber doch etwas überraschend. So schlug man vor, dass ARD und ZDF ihre sechs Digital-Ableger zu drei verschmelzen sollten. Überrascht war man von diesem Vorpreschen vor allem auch beim ZDF, das man in diese Pläne erst Minuten vorher eingeweiht hatte. Prompt kam auch die Absage aus Mainz, die am Freitag auch vom ZDF-Fernsehrat gestützt wurde.

In einem Interview mit dem Medienjournalisten Werner Lange für den RBB übte ZDF-Intendant Thomas Bellut harsche Kritik an der ARD - und zwar sowohl in Bezug auf den Vorschlag, als auch in Bezug auf den Stil, wie dieser vorgebracht wurde. Er bezeichnete den Vorschlag als "Scheinangebot", der ein Versuch sei, "die eigene Entscheidungsunfähigkeit zu verlagern". Eine Ersparnis für den Gebührenzahler sei mit dem Vorschlag nicht verbunden, das ZDF würde zudem seine "Versuchsplattform" verlieren. Bellut verwies darauf, dass das ZDF bereits angeboten habe, freiwillig auf einen der Kanäle - ZDFkultur - zu verzichten, während die ARD zwölf Kanäle betreibe und nicht in der Lage sei, einen einzigen zur Disposition zu stellen, "weil dann immer die Eifersüchteleien zwischen den einzelnen Landesrundfunkanstalten da sind".

Besonders hat man sich in Mainz offenbar geärgert, dass die ARD noch nicht mal im Vorfeld das Gespräch gesucht hatte, sondern gleich an die Öffentlichkeit ging. "Was soll das? Sich eine halbe Stunde, bevor es an die Presse geht, mir ein solches Konzept auf den Tisch zu legen, das eindeutig zulasten des ZDF, der erfolgreichen ZDF-Gruppe geht. Das finde ich nicht in Ordnung."

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