Die "Tagesschau"-App ist schon lange umstritten - nicht etwa bei ihren Lesern, die sie zu einer der populärsten machen, sondern bei den Verlagen. Sie sehen wegen des kostenloses Angebots einen Angriff auf ihr eigenes Geschäft. Insofern war klar, dass eine Reaktion der Verlage auf die neue "heute"-App nicht lange auf sich warten lassen würde. Am Donnerstagnachmittag war es dann auch soweit. Während die Mediathek-App des ZDF noch Lob erhalten hatte, stößt die "heute"-App nun auf wenig Gegenliebe.
"Nichts Neues vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Die 'heute'-App des ZDF baut auf lange Texte", kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff. Seiner Meinung nach stehe die App damit in direktem Widerspruch zu der Forderung des Rundfunkstaatsvertrags, der den inhaltlichen Schwerpunkt in fernsehähnlichen und nicht in presseähnlichen Angeboten sieht. Beim ZDF kann man die Kritik indes nicht nachvollziehen. "Die heute App liefert exakt die gleichen Inhalten wie die heute.de, für deren Bewegtbildorientierung uns im letzten Jahr auch Verleger gelobt haben", sagte Eckart Gaddum, Leiter Hauptredaktion Neue Medien beim ZDF, am Donnerstag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.
Weiter sagte Gaddum: "Im Mittelpunkt des neuen Ausspielwegs stehen wie bisher Inhalte aus dem ZDF-Fernsehprogramm wie Videos aus den heute-Nachrichten oder interaktive Grafiken. Die Textnachrichten sind wie bei heute.de original aus dem Teletext entnommen. Für die App wird keine Zeile extra Text geschrieben. Bei dieser Linie bleibt es. Wer die neue heute.de im vergangenen Jahr gelobt hat, kann deshalb die neue 'heute'-App nicht kritisieren."