Für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" sprach Peer Schader mit ZDFneo-Chefin Simone Emmelius und herausgekommen ist eine bittere, weil wahre Abrechnung von Schader mit dem Scheitern des ZDF-Digitalkanals. Überschrift: "Das Ende aller Experimente". Stuckrad-Barre, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf verloren, keine Innovationen mehr und stattdessen immer mehr alte US-Serienware, die sonst kleine Privatsender knapp über dem Existenzminimum füllten.



Mehr Mainstream hatte Emmelius bei ihrem Antritt als ZDFneo-Chefin vor knapp einem Jahr als Ziel genannt. Hat geklappt, könnte man sagen. Stundenlange Serienprogrammierungen, die wenigen Eigenproduktionen an einem Abend gebündelt - da hat die Quoten, auf allerdings immer noch erschreckend niedrigem Niveau,  verbessert. Auf der Strecke geblieben ist die Lust auf Experimente für die ZDFneo eigentlich geschaffen wurde.

Zu Recht fragt sich Schader, warum mit "Roche & Böhmermann", "Der Marker", "Götter wie wir", "ZDF login" und "heute plus" die interessantesten und mutigsten Experimente der Mainzer auf den digitalen Schwesterkanälen ZDFkultur und ZDFinfo liefen. Beides Sender mit noch weniger Budget. Doch versteckt in der Abrechnung, die mit dem Urteil "Experiment gescheitert" endet, sind auch einige Programmankündigungen.

Aus dem letzten TV-Lab sollen das Outdoor-Kochformat "Beef Brothers", der Sextalk "Heiß und fettig" sowie die Trickserie "Deutsches Fleisch" in Serie gehen. Und auch US-Seriennachschub kündigt Emmelius an: Die HBO-Serie "Girls" wird nach der PayTV-Ausstrahlung bei Glitz bei ZDFneo laufen. Darüber hinaus, ohne konkret zu werden, kündigt sie eine neue LateNight an. Und ein Politikformat, "das für Aufsehen sorgen wird". ZDFneo könnte es gut gebrauchen.