Mitte vergangenen Jahres kündigten ARD und ZDF ihre Verträge mit den beiden großen Kabelnetzbetreibern und kündigten an, die bislang jährlich insgesamt 60 Millionen Euro, die sie Kabel Deutschland und Unitymedia Kabel BW für die Einspeisung ihrer Sender zahlten, ab 2013 nicht mehr überweisen zu wollen. Die Kabelnetzbetreiber müssen zwar einen großen Teil des öffentlich-rechtlichen Angebots aus rechtlichen Gründen übertragen, wollen sich aber trotzdem nicht damit abfinden, dafür künftig keine Entlohnung mehr zu erhalten.
Inzwischen zogen Kabel Deutschland und Unitymedia gegen ARD und ZDF vor Gericht, vorerst erhalten sie nun seit Jahresbeginn aber kein Geld mehr. Kabel Deutschland zieht daher nun erste Konsequenzen: Künftig werden die Signale der öffentlich-rechtlichen Programme im digitalen Kabel in einer geringeren Bandbreite als bislang übertragen. Mit der Umstellung beginnt KDG am 8. Januar. Dass künftig nur noch Pixelmatsch zu sehen sein wird, droht aber nicht: Bislang hatten ARD und ZDF eine höhere Bandbreite gebucht als die privaten Sendern, nun wird sie auf das sonst übliche Niveau nach unten angeglichen.
Kürzungen gibt es auch bei den Dritten: Zwar wird im digitalen Kabel von Kabel Deutschland weiterhin jedes Dritte eingespeist, allerdings nur noch in einer regionalen Variante pro Kabelnetz. So ist in Sachsen beispielsweise künftig nur noch MDR Sachsen zu empfangen, MDR Sachsen-Anhalt und MDR Thüringen aber nicht mehr. Die regionalen Varianten der einzelnen Dritten Programme zeigen mit Ausnahme eines halbstündigen Regionalfensters ohnehin ganztägig ein identisches Programm.
Wirklich weh tun diese ersten Schritte also noch nicht, allerdings behält sich das Unternehmen vor, weitere nicht gesetzlich vorgeschriebene Zusatzleistungen zu kürzen, falls man sich nicht doch noch mit ARD und ZDF einigt. Durch diese Kürzungen möchte Kabel Deutschland sein Kabelnetz nun effizienter auslasten und Platz für eine Ausweitung des HD-Angebots schaffen.
"Trotz unserer intensiven Bemühungen, eine Einigung mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu erzielen, haben sich unsere langjährigen Geschäftspartner bisher nicht zu einer einvernehmlichen Lösung durchringen können. Es ist unverständlich, dass ARD und ZDF für die Versorgung von knapp der Hälfte der Fernsehhaushalte keine Entgelte mehr entrichten wollen, obwohl sie für den Signaltransport an Satellit und DVB-T und für das IP-Streaming im Internet bezahlen. Wir bedauern diese Haltung, hoffen aber nach wie vor auf die Bereitschaft der Öffentlich-Rechtlichen, eine rasche Einigung mit uns zu erzielen", so Manuel Cubero, Mitglied des KDG-Vorstands.