Dass der Saarländische Rundfunk in finanzieller Hinsicht chronisch klamm ist, ist keine Neuigkeit. Bei der Vorlage des Wirtschaftsplans für das kommende Jahr, der vom Rundfunkrat einstimmig verabschiedet wurde, drängte Intendant Thomas Kleist nun einmal mehr auf eine Neuordnung des ARD-internen Finanzausgleichs und eine Neuverteilung der Rundfunkbeiträge innerhalb der ARD.

Während der SR bislang 0,53 Prozent der gesamten ARD-Gebühreneinnahmen erhält, seien auf Dauer "selbst bei sparsamster Bewirtschaftung mindestens 0,75 Prozent" nötig, so Kleist. "Das Miteinander von großen und kleinen Landesrundfunkanstalten ist eine Stärke unseres föderalen Rundfunksystems. Dies darf auch in finanziell schwierigen Phasen nicht in Vergessenheit geraten. Ich vertraue daher auf die Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen", erklärte Kleist.

Für das kommende Jahr erwartet der SR bei Erträgen in Höhe von 109,7 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von 111,3 Millionen Euro. Somit bleibt unterm Strich also ein Fehlbetrag von 1,6 Millionen Euro. Bis 2016 summiert sich die Finanzierungslücke gar auf 34,4 Millionen Euro. Kleist: "Es kostet uns enorme Anstrengungen, das Defizit so gering wie möglich zu halten und dabei den Zeitraum bis Ende 2014 ohne Liquiditätshilfe aus der ARD zu überbrücken. Durch neue Kooperationen und viele Einzelmaßnahmen gelingt es uns momentan noch, unser hohes Qualitätsniveau im Programm zu halten. Ende 2014 werden wir aber definitiv und spätestens an unsere Grenzen stoßen." Auch der Verwaltungsratsvorsitzende Joachim Rippel stößt ins gleiche Horn: Die Einnahmenseite müsse "dringend dauerhaft verbessert werden, damit der SR seinen Auftrag als Landesrundfunkanstalt weiterhin erfüllen kann".

Eigenständig bleiben wolle der SR - nach Radio Bremen die zweitkleinste ARD-Anstalt - aber in jedem Fall. Der Rundfunkratsvorsitzende Volker Giersch: "Der SR zählt aus meiner Sicht zu den effizientesten Sendern der ARD. Für bescheidenes Geld bietet er mit seinem Programm- und Kulturangebot einen hohen gesellschaftlichen Wert und rechtfertigt damit seine Eigenständigkeit im ARD-Verbund." Intendant Kleist fügte hinzu: "Wir sind weit mehr als eine reine Ausspielstation für Beiträge, Filme oder Musik. Der SR ist nicht nur Medium, das über aktuelle politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen berichtet, sondern er ist als Unternehmen auch ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor, der das Leben im Saarland in vielerlei Hinsicht positiv beeinflusst - unverzichtbar und unverwechselbar."