Schon im vorigen Jahr deutete sich ein bevorstehender Wachwechsel bei den Politmagazinen an. Weil Das Erste seine bislang montags gesendeten Magazine "Report München", "Report Mainz" und "Fakt" auf den Dienstag legte, zogen die Zuschauerzahlen spürbar an. Dank des starken Serien-Vorlaufs kam es daher 2012 so, wie es kommen musste: Inzwischen liegen die drei am Dienstagabend ausgestrahlten Sendungen mit großem Vorsprung an der Spitze. Allen voran "Report München", das in den zurückliegenden zwölf Monaten im Schnitt von 3,74 Millionen Zuschauern gesehen wurde und damit einen Marktanteil von 13,0 Prozent verzeichnete. Wie sehr sich der neue Sendeplatz bezahlt machte, zeigt der Blick auf das Jahr 2011: Damals schalteten über 800.000 Zuschauer weniger ein.

Ähnlich verhält es sich auch bei "Report Mainz", das mit 3,59 Millionen Zuschauern den zweiten Platz einnahm und damit noch vor "Fakt" mit 3,53 Millionen Zuschauern landete. Im Vorjahr hatte keines der Politmagazine überhaupt den Sprung über die Marke von drei Millionen Zuschauern geschafft. Die drei Magazine verdrängten damit "Panorama" auf den vierten Platz - nach vier Jahren an der Spitze. Das vom NDR beigesteuerte Politmagazin verlor gegenüber dem Vorjahr knapp 100.000 Zuschauer und erreichte nun 2,87 Millionen. Noch enttäuschender verlief das Jahr indes für "Monitor". Mit im Schnitt 2,67 Millionen Zuschauern büßte das Politmagazin sogar mehr als 250.000 Zuschauer ein.

Damit fiel "Monitor" sogar auf den letzten Platz der ARD-Magazine zurück und lag noch hinter "Kontraste", das mit 2,71 Millionen Zuschauern jedoch ähnlich im Rennen lag, sich aber im Gegenzug sogar etwas verbessern konnte. Beide Sendungen mussten im Sommer jedoch zum Teil gegen die Fußball-Europameisterschaft antreten, was den Zuschauerzahlen freilich nicht ganz so gut tat. Doch so sehr man bei BR, SWR und MDR über die massiv gestiegenen Zuschauerzahlen von "Report München", "Report Mainz" und "Fakt" angesichts von teils deutlich mehr als vier Millionen Zuschauern nun jubeln wird: Zur Wahrheit gehört eben auch, dass der Erfolg stark davon abhängig ist, auf welchem Sendeplatz ein Format zu sehen ist. Die Stärke der drei Gewinner ist also viel mehr auf die Stärke des neuen Programmumfelds zurückzuführen.

 Sendung Sender
Reichweite
(gesamt)
Marktanteil
(gesamt)
Report München (Di)
ARD
3,74 Mio.
13,0 %
Report Mainz (Di)
ARD
3,59 Mio.
12,7 %
Fakt (Di)
ARD
3,53 Mio.
12,6 %
Panorama (Do)
ARD
2,87 Mio.
10,5 %
Kontraste (Do)
ARD
2,71 Mio.
9,7 %
Monitor (Do)
ARD
2,67 Mio.
9,6 %
Frontal 21 (Di)
ZDF
2,57 Mio.
8,2 %
Spiegel TV (So)**
RTL
1,69 Mio.
7,2 %

Und damit sind wir auch schon bei einem echten Sorgenkind: Wie schon 2011 belegt das ZDF-Magazin "Frontal 21", das jahrelang Marktführer unter den politischen Fernsehmagazinen war, erneut nur den siebten Platz - wohl auch, weil es dem Mainzer Sender nicht gelungen ist, das Vorprogramm zu stärken. Im Gegenteil: Die Doku-Reihe "ZDFzeit" wird bislang vom Publikum nicht gut angenommen und spült entsprechend wenige Zuschauer an. Die Folge: "Frontal 21" musste im Vergleich zu 2011 sogar erneut Verluste hinnehmen, wenn auch nur leicht. Mit nur 2,57 Millionen Zuschauern kam das Magazin mit Hilke Petersen nicht über einen enttäuschenden Marktanteil von 8,2 Prozent hinaus. In erster Linie sollte es dem ZDF also darum gehen, den Sendeplatz um 20:15 Uhr wieder attraktiver zu gestalten.

Die rote Laterne unter den Politmagazinen ging allerdings auch in diesem Jahr wieder an das "Spiegel TV - Magazin" bei RTL. Hier ist die Entwicklung fast schon besorgniserregend: Auch wenn noch drei Ausgaben anstehen, so kann das kräftige Minus wohl nicht mehr ausgeglichen werden. Nur 1,69 Millionen Zuschauer schalteten die sonntags gezeigte Sendung ein. Das waren rund 400.000 weniger als 2011. Der Marktanteil ging ebenfalls deutlich von 8,8 auf nur noch 7,6 Prozent zurück. Immerhin wird man sich damit trösten können, dass das sich "Spiegel TV - Magazin" bei den 14- bis 49-Jährigen nach wie vor an der Spitze befindet. Mit einem Marktanteil von 10,8 Prozent liegt die Sendung aber auch hier klar unter dem Vorjahreswert, als noch mehr als zwölf Prozent auf der Uhr standen.

** Drei Ausgaben stehen noch aus