Das Buch von "Handelsblatt"-Medienexperten Hans-Peter Siebenhaar ist in der Zielgruppe seiner Abrechnung wohlbekannt. Beim ARD-Adventsessen kannten viele Vertreter "Die Nimmersatten". Doch die öffentliche Aufregung von ARD- und ZDF-Vertretern blieb bislang aus. Hier eine abfällige Bemerkung der Noch-ARD-Vorsitzenden Monika Piel, dort ein Seitenhieb. Da scheint die Nachricht eines Verkaufsstopp für das im Eichborn-Verlag erschienene Buch wie ein potentielles Skandälchen - immer hilfreich für die Verkaufszahlen, wenn man in überarbeiteter Weise wieder verkaufen darf.
Doch bei "Die Nimmersatten" taugt der vorläufige Verkaufsstopp nicht mal zum Skandälchen. Auf Seite 77 des Buches behauptete Hans-Peter Siebenhaar, dass die Hamburger Produktionsfirma Mhoch2 neben der Talksendung "Markus Lanz" auch die ZDF-Kochsendungen "Die Küchenschlacht", "Die Topfgeldjäger" und "Lafer! Lichter! Lecker!" produziere. Siebenhaar nahm das zum Anlass das doppelte Kassieren von Markus Lanz als Moderator und Produzent zu kritisieren. Immerhin ist Lanz Mitgesellschafter von Mhoch2.
Im Kern trifft Siebenhaar zwar mit dem Thema einen interessanten Kern - allerdings hier mit falschen Angaben. Denn die von Markus Heidemanns und Markus Lanz betriebene Firma Mhoch2 produziert lediglich "Markus Lanz". Die Kochsendungen werden von der Firma Fernsehmacher produziert, die nach dem Ausstieg von Johannes B. Kerner allein Markus Heidemanns gehört. Das wollen Lanz und Heidemanns klargestellt wissen, auch weil Lanz in dem Kapitel von Hans-Peter Siebenhaar mit der Überschrift "Dukatenesel: Markus Lanz als 'Wetten, dass..?"-Moderator und Produzent" eine gewisse Gier unterstellt wird.
Bis auf Weiteres ist der Verkauf von "Die Nimmersatten" untersagt. Im Laufe der Woche soll die entsprechende Stelle in der ersten bereits ausgelieferten Auflage des Buches geschwärzt werden. Verkaufswirksam soll der Aufkleber "Erste, teilweise geschwärzte Ausgabe" wirken. Eine zweite Auflage ohne die besagte Stelle sei darüber hinaus bereits im Druck. Und abzuwarten bleibt, ob weitere im Buch erwähnte Personen gegen das Buch vorgehen wollen. Zündstoff bietet es genug. Wenn es dann um Inhalte statt falscher Fakten geht, könnte es noch spannend werden.