Die insolvente Nachrichtenagentur dapd baut wie erwartet zahlreiche Arbeitsplätze ab: 98 Arbeitsplätze fallen dem Sozialplan zum Opfer, den Geschäftsführer Wolf von der Fecht gemeinsam mit dem Betriebsrat erstellt hat. Die betroffenen Mitarbeiter wurden am Mittwoch persönlich über die Kündigung informiert. Die nun beschlossenen Maßnahmen legen nach Ansicht der dapd das Fundament für eine langfristige Stabilisierung. Sie seien ein notwendiger Schritt, um ab dem 1. Dezember wieder profitabel arbeiten zu können, hieß es in einer Mitteilung. Es ist ein klares Signal an die dapd-Kunden: Man will ein verlässlicher Partner sein.
Alles in allem soll die Leistungsfähigkeit der Agentur gestärkt werden. Will heißen: Weniger Mitarbeiter müssen künftig mehr tun. "Uns ist bewusst, dass dies ein schwerer Tag für viele Mitarbeiter ist", gab sich von der Fecht in einer ersten Stellungnahme verständnisvoll. "Wir haben alles daran gesetzt, den Personalabbau so gering wie möglich zu halten und konnten zwei Drittel aller Stellen erhalten. Wir bedauern, dass wir einigen Mitarbeitern heute leider keine positive Nachricht überbringen konnten. Wir unterstützen sie bestmöglich bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung." Hart trifft es nicht zuletzt den Sportdienst, der in Zukunft "mit einem deutlich verminderten Umfang" angeboten werden soll. Auch für den Video-Bereich wurden wesentliche Einschnitte angekündigt.
Hinzu kommen Anpassungen bei den Landesdiensten. Zwar betont man, dass diese auch weiterhin eine wichtige Säule bleiben - doch die derzeit 14 nach Bundesländern gegliederten Dienste werden fortan in drei Cluster zusammengefasst. Wieso sich das "noch mehr an der regionalen Präsenz der Kunden orientieren" wird, ist aber unklar. Und dann wäre da auch noch der Streit um die US-Nachrichtenagentur AP. Hier sieht sich die dapd im Recht. Man wolle die Zusammenarbeit "unverändert fortsetzen" und auch künftig die Rechte wahren, hieß es am Mittwoch. Wie bereits angekündigt, soll darüber hinaus ein "signifikanter Teil der Einsparungen" auf eine Verschlankung der Führungsebenen entfallen.
Zudem will man interne Prozesse effizienter gestalten - in erster Linie soll das durch eine flachere Organisation der Führungsstruktur geschehen. Der neue Kreis der Geschäftsleitung wird sich nach den nun beschlossenen Plänen fortan aus einem Gremium aus Geschäftsführer Wolf von der Fecht sowie den beiden Chefredakteuren Melanie Ahlemeier und Dirk von Borstel zusammensetzen. "Wir haben es mit dem Restrukturierungskonzept geschafft, die dapd-Nachrichtenagenturgruppe aus eigener Kraft wieder auf eine solide wirtschaftliche Basis zu stellen", so Geschäftsführer von der Fecht. Ob das helfen wird, die angeschlagene Nachrichtenagentur dauerhaft aus der Krise zu führen, bleibt aber erst noch abzuwarten.