Es ist ein Testlauf - und das ist allen Beteiligten von Beginn an klar gewesen. Doch dass die erste Live-Übertragung eines Spiels der Basketball-Bundesliga so schwach abschneiden würde, hat wohl auch die Verantwortlichen von kabel eins überrascht. Viel mehr als 300.000 Zuschauer konnte der Sender am vergangenen Sonntag nicht zum Einschalten bewegen. Und das, obwohl man mit dem FC Bayern und dem Meister aus Bamberg eine vermeintlich viel versprechende Partie zeigte. Doch mit teils weniger als einem Prozent Marktanteil in der Zielgruppe war schnell klar, dass kabel eins entweder einen langen Atem benötigen oder schnell die Reißleine ziehen würde.
Nun hat man sich für Letzteres entschieden. Zumindest vorerst. Die ursprünglich für den 9. Dezember geplante Übertragung zwischen Bayern München und den Telekom Baskets Bonn wird anders als zunächst geplant nicht live bei kabel eins zu sehen sein, sondern nur im Internet auf ran.de, wie kabel eins gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de bestätige. "Die Zuschauer haben die neue Sportart Basketball bei kabel eins zunächst nicht wie erhofft angenommen. Nach einer detaillierten Analyse sind wir deshalb zu dem Entschluss gekommen, unsere Programmstrategie weiter zu verfeinern", teilte der Sender auf Anfrage mit. "Verfeinern" heißt in diesem Fall: Anstelle der Live-Übertragung gibt es am späten Abend eine 45-minütige Highlight-Sendung zu sehen.
Und doch will sich kabel eins nicht vom Basketball zurückziehen. Mit dem Spiel zwischen Bayern München und Alba Berlin will man am 10. Februar noch einmal einen neuen Anlauf wagen. Wo innerhalb der kommenden zwei Monate plötzlich die Zuschauer herkommen sollen, ist aber unklar. Kommentator Frank Buschmann zeigte sich auf seiner Facebook-Seite jedenfalls enttäuscht. "Zur generellen TV Situation des Basketballs könnte ich hier sehr viel schreiben, ich lasse es aber. Fakt ist: Ohne Professionalität, Konsequenz, Geduld, Leidenschaft und auch Geld wird es nicht in eine neue Dimension gehen", so Buschmann, der zumindest eine Chance sah, Basketball in Deutschland populärer zu machen. Buschmann: "Ich bin an einem Punkt, wo der Glaube schwindet."