Er klingt schon etwas sentimental, doch als richtigen Abschied sieht es Steffen Grimberg nicht, wenn er am Nachmittag in der "taz"-Redaktion seine blaue Teekanne abholen will, über die am Mittwoch "taz"-Kollegin Silke Burmester in einem sehr persönlichen Abschied von Grimberg schrieb. Sie machte damit Grimbergs Abgang bei der "taz" bekannt.

Bei Grimberg selbst meldeten sich daraufhin zunächst eine "Bild"-Kollegin aus Hamburg und Konstantin Neven DuMont. Nicht gerade die üblichen Verdächtigen, schmunzelt er im Gespräch mit DWDL.de, in dem Grimberg gleichzeitig den Abschied bestätigt und doch sagt: "Die 'taz' verlässt man niemals so ganz." Er will als freier Autor neue Perspektiven suchen, die ihm die "taz" zuletzt dann nicht mehr bieten konnte.

Doch gelegentlich werde er auch gerne weiter für die "taz" schreiben. Zunächst einmal soll jedoch einfach mehr Zeit bleiben. Zum Beispiel für das, was in zwölf Jahren bei der "taz" und der Verantwortung für tagesaktuelle Medienberichterstattung manchmal zu kurz gekommen sei, "wenn man nicht noch das Wochenende durcharbeiten wollte".

Die ausführliche Beschäftigung mit einzelnen Themen. Für ein Dossier für die Bundeszentrale für politische Bildung etwa. Doch auch wenn das nach Entschleunigung klingt, braucht sich wohl kaum jemand sorgen. Die Stimme Grimbergs bzw. seine Texte - meist geschliffene Argumentationen oder Recherchen wortreich verpackt -  wird man auch weiterhin lesen.

Grimberg war seit 2000 bei der "taz" und prägte deren Medienjournalismus maßgeblich, arbeitete zuvor bei Tageszeitungen und im Berliner Büro von CNN. Neben Buchveröffentlichungen lehrte er auch bereits an zahlreichen Hochschulen, unter anderem der Universität Göttingen, der Berliner Journalistenschule und der Adolf-Grimme-Akademie.