Wolfgang Blau, der seit März 2008 als Chefredakteur die Geschicke von "Zeit Online" leitet und dem Angebot in den letzten Jahren nicht nur zu hohem Ansehen und mehreren Preisen, sondern auch stark steigenden Zugriffszahlen trotz des weitgehenden Verzichts auf Boulevard-Themen verhalf, wird den Zeit-Verlag im April 2013 verlassen. Er wechselt zum britischen "Guardian", wird dort "Director of Digital Strategy" und tritt dem Executive Committee von Guardian News & Media bei.
Gegenüber "Meedia" begründete Blau, der im vergangenen Jahr vom "Medium Magazin" als Chefredakteur des Jahres ausgezeichnet wurde, seinen Wechsel mit den Worten: "Im Lauf der Jahre ist mir deutlich geworden, dass ich mich jeden Tag fast ausschließlich im englischen Sprachraum bewege, wenn es um Diskussionen über neue Methoden, Werkzeuge und Geschäftsmodelle im Online-Journalismus geht." Zudem seien Themen wie der Schutz des offenen Internets oder der Klimawandel "transnationale Themen".
Das vom Verlag verbreitete Statement liest sich so: "Der Gedanke, 'Zeit Online' im Frühjahr zu verlassen, ist für mich natürlich von Wehmut begleitet, vor allem aber von großer Dankbarkeit gegenüber allen meinen Kolleginnen und Kollegen in Redaktion, Technik und Verlag sowie bei iq digital, die gemeinsam 'Zeit Online' zu einer der fortschrittlichsten deutschen Online-Publikationen gemacht haben. Mein Dank gilt auch den Kollegen in der Redaktion der 'Zeit', die uns im Lauf der Jahre mit ihren Beiträgen unterstützt haben und sich von unserer Begeisterung für die Möglichkeiten des Online-Journalismus inspirieren ließen. Auch unseren Lesern gilt mein herzlicher Dank: Ohne ihre vielen kritischen Hinweise, Kommentare und Ideen hätten wir uns nicht so schnell entwickeln können."
Rainer Esser, Geschäftsführer Zeit-Gruppe: "Dass Wolfgang Blau uns im kommenden Jahr verlässt, bedauere ich außerordentlich. Er hat 'Zeit Online' in den letzten viereinhalb Jahren zu einer der besten und erfolgreichsten Online-Redaktionen Deutschlands entwickelt, die heute auch international hohes Renommee besitzt. Gleichzeitig hat er ein herausragendes Team geformt, das mit großer Leidenschaft die Entwicklung von 'Zeit Online' vorantreibt. Dafür danke ich ihm von ganzem Herzen. Seine Zusage, dass er der 'Zeit' und 'Zeit Online' auch in Zukunft freundschaftlich verbunden bleiben wird, freut mich außerordentlich."