Am Freitag ist Harry Valérien im Alter von 88 Jahren an Herzversagen gestorben, wie sein Schwiegersohn Stefan Glowacz gegenüber der dpa bestätigte. Während einer Autofahrt sei er auf dem Rücksitz friedlich eingeschlafen, so Glowacz. Valérien hatte über Jahrzehnte den Sportjournalismus im deutschen Fernsehen geprägt. Zu seinen Steckenpferden gehörten vor allem der alpine Skisport, Golf und Schwimmen.
Besonders verbindet man Valérien noch heute mit dem "Aktuellen Sportstudio", zu dessen ersten Moderatoren er ab 1963 gehörte. Insgesamt 283 Mal führte er bis zum Jahr 1988 durch die Sendung und erwarb sich nicht nur mit seinen detailreichen Kenntnissen, sondern vor allem seinem respektvollen Umgang mit allen Interview-Partnern höchsten Respekt. Markenzeichen waren dabei sein Strickpullover ebenso wie sein bayerischer Dialekt - und immer wieder vorgebrachte Worte wie "Wo sammer? Da sammer" auf der Suche nach der richtigen Kamera. Auch als Kommentator blieb er mit Ausrufen wie "Sappradi Bursch", wenn eine Aktion gerade nochmal gut ging, unvergessen.
Das Angebot, Sportchef des ZDF zu werden, lehnte Valérien in den 80ern ab. Er bleibe lieber Reporter, als sich um die Verwaltung zu kümmern. Begonnen hatte Valérien seine Sportreporter-Laufbahn im Fernsehen bereits Anfang der 50er Jahre beim Bayerischen Rundfunk. Nach seiner Zeit beim ZDF kommentierte er zudem noch jahrelang bis in die 90er für Sat.1 und Premiere Golf-Übertragungen.
ZDF-Intendant Thomas Bellut: "Harry Valérien hat die Sportberichterstattung des ZDF nachhaltig geprägt. Noch heute - mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem Abschied vom 'aktuellen Sportstudio' - ist er eine bekannte Größe. Ich war schon als junger Fernsehzuschauer ein Fan von Harry Valérien. Er hatte seinen ganz eigenen Stil und einen feinen Humor, war immer souverän, sympathisch und aufmerksam. Auf diese Weise hat er seine Begeisterung für den Sport in seiner ganzen Breite und seine große Sachkenntnis an das Publikum weitergegeben. Harry Valérien wird uns sehr fehlen." ZDF-Chefredakteur Peter Frey fügt hinzu: "Harry Valérien war neben Wim Thoelke und Hanns Joachim Friedrichs einer der legendären Gründerväter des ZDF-Sports. Mit dem aktuellen Sportstudio hat er eine Traditionsmarke im Sport-TV und für das Publikum viele unvergessene Fernsehmomente geschaffen."
Auch Dieter Kürten hat sich zum Tode Harry Valériens geäußert: "Für Generationen von Journalisten in Funk und Fernsehen war Harry ein Idol. Er hatte immer einen festen Standpunkt, den er nie verließ. Er war ein Meister des geschliffenen Wortes und auf seine ganz besondere bayerische Art bodenständig und amüsant. Ich habe viel von ihm gelernt und werde ihn nicht vergessen."