Erstaunlich offen gab RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle im vergangenen Jahr ihre Ratlosigkeit zu Protokoll, nachdem ihr Sender deutlich in der Gunst der Zuschauer verloren hatte. "Wüssten wir die Gründe, hätten wir schon gegengesteuert", sagte sie damals der "Berliner Zeitung" und kündigte für die "große Baustelle" Hauptabend an, neue Akzente setzen zu wollen. Nun steht auch fest, wie man sich das vorstellt. Unter dem neuen Claim "Das volle Programm" und versehen mit einem neuen Design baut der RBB ab dem 13. August sein Programm um - dabei sollen auch neue Formate helfen. Teile des Neustarts waren bereits vor einigen Monaten bekannt geworden (DWDL.de berichtete).

"Wir wollen für und mit den Berlinerinnen und Brandenburgern ein Fernsehprogramm machen, das unsere Region in ihrer Vielfalt zeigt - und in dem täglich Neues zu entdecken ist", so Nothelle am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Programmschemas, das in erster Linie mehr Klarheit für die Zuschauer bringen soll. Dass das Programm zuletzt wieder deutlich stärker lief, ist eine kuriose Randnotiz. Grundlage für die Programmreform war die "Positionierungsstudie Fernsehen" aus dem vergangenen Jahr, die zu dem - wenig überraschenden - Ergebnis kam, dass das Publikum ah meisten die regionale Informationskompetenz des Sebders schätzt. Punkten möchte das RBB Fernsehen aber nicht nur mit regionaler Information, sondern auch mit Dokumentationen und Unterhaltung.

Dokumentationen sollen am Dienstagabend eine größere Bedeutung erhalten. Hier will man vor allem mit Eigenproduktionen den Geschmack treffen: Um 20:15 Uhr gibt es in Reihen wie "Geheimnisvolle Orte" einen dokumentarischen Blick auf die Region, um 21:00 Uhr folgen mit "RBB kontrovers" Features, die sich mit aktuellen Themen und Problemen in Berlin und Brandenburg auseinandersetzen. Nach "Thadeusz" folgen um 22:45 Uhr Zeitgeschichten und um 23:15 Uhr ein 90-minütiger Dokumentarfilm. Mittwochs setzt der RBB ab dem 15. August vor allem auf Service und Information. Neu ins Programm kommt der "Berlin-Brandenburg-Check", der um 21:00 Uhr die Lebensqualität in Berliner Bezirken und Brandenburger Landkreisen testet.

Anschließend startet mit "Der lange Weg" ein neues Reportage-Format, das Menschen begleitet, die ihre Lebenssituationen verändern wollen oder müssen. Geplant ist für das kommende Jahr zudem eine Dokusoap mit dem Arbeitstitel "Achtung: Umzug!". Die "RBB Praxis" bleibt um 20:15 Uhr im Programm, das Wirtschaftsmagazin "was!" wird gekürzt und wechselt sich in überarbeiteter Form nun jeweils um 22:15 Uhr mit dem politischen Magazin "Klartext" ab. Hoffnungen setzt der RBB vor allem auf den Sendeplatz am Donnerstag um 22:45 Uhr, der sich zu einem "Innovationsplatz" für Formate unterschiedlichster Art mausern soll. Den Start macht die Late-Night-Show "GuseBerlin", die am 16. August um 22:45 Uhr läuft.

"Die Show, die niemals schläft" - so wird die Late Night beworben - begann Anfang des Jahres im Internet. Künftig soll Radio Fritz-Moderator Chris Guse auch im Fernsehen das Weltgeschehen von seiner Dachterrasse aus kommentieren. In den darauffolgenden Wochen gibt es mit "Bücher und Moor" eine neue Literatursendung zu sehen - die erste Folge läuft am 13. September. Danach sind auf diesem Sendeplatz "Ein Sofa in Berlin - Tulpe und Conradi laden ein" zu sehen. Den Sendeplatz am Freitag nimmt wie bereits bekannt ist ab dem 17. August wieder Michael Kessler mit seiner Sendung "Kesslers Expedition" ein, am 14. September kehrt dann auch "Bauer sucht Kultur - Unterwegs mit Dieter Moor" zurück auf den Bildschirm.

Veränderungen gibt es auch am Wochenende: Die Berlin-Brandenburg-Reportage läuft nun jeweils samstags um 18:30 Uhr, sonntags sind auf diesem Sendeplatz abwechselnd die überarbeitete Regionalsendung "Theodor - Geschichte(n) aus der Mark" und "Kowalski & Schmidt" zu sehen. "Täter-Opfer-Polizei" wurd nun wöchentlich sonntags um 19:00 Uhr ausgestrahlt. Die Woche endet also gewissermaßen kriminell - und genauso startet sie auch. Montags setzt der RBB mit dem "Tatort" zur besten Sendezeit auf eine sichere Bank, um 22:45 Uhr folgen schließlich Krimiklassiker wie der "Polizeiruf 110". Wie das Wissensmagazin "Ozon unterwegs" um 22:15 Uhr zum Krimi-Abend passen will, bleibt aber das Geheimnis des Senders.

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