David Schraven, Ressortleiter Recherche bei der WAZ-Mediengruppe, hat in einem Interview mit DRadio Wissen deutliche Worte für das eigene Haus gefunden. Die Übernahme der Mehrheit durch Gesellschafterin Petra Grotkamp und sinkende Auflagenzahlen sorgen seiner Meinung nach bei den Redaktionen für einen "erbärmlichen Druck". Es müsse jetzt "nennenswert Geld verdient" werden. In seiner eigenen Recerche-Redaktion wurde die Zahl der Redakteure bereits von sechs auf vier Journalisten reduziert.
Schraven: “Noch kleiner geht nicht. Noch kleiner, dann wäre ich weg. Dann ist das für mich gegessen" Gegenüber turi2 machte der Recherche-Chef allerdings deutlich, dass er diese Aussage incht als Drohung für einen möglichen Abgang verstanden haben möchte. "Ich habe nicht mit 'Abgang' gedroht. Was für ein Unfug. Das Gegenteil ist richtig", schreibt Schraven. Er verstehe die Notwendigkeit der Sparmaßnahmen und die Einführung einer Zentralredaktion. "Da nicht weiter reduziert werden soll, gibt es kein Drohen - schon gar nicht mit Abgang."
Zugleich betonte er: "Ich habe aber auch immer klar gesagt, dass man mehr nicht in meinem Ressort sparen kann. Das ist kein Drohen, das ist eine Selbstverständlichkeit." Zuvor relativierte Schraven auch von ihm getätigte Aussagen über freie Journalisten. Im DRadio Wissen hatte er gesagt: "Freie sind sehr unzuverlässig." Gegenüber "Newsroom" teilte der Recherche-Chef der WAZ dann allerdings mit: "Natürlich gibt es exzellente freie Journalisten. Leider habe ich eben auch schon unzuverlässige Kollegen erlebt. Das wollte ich eigentlich in der Sendung sagen." Auch mit Freien arbeit er "gerne und gut" zusammen.