Seit Beginn des Jahres berechnen wir einmal im Monat den "DWDL.de-Frische-Index", der angibt, welchen Anteil ihres Primetime-Programms (20.15 Uhr bis 0 Uhr) die große acht Sender eigentlich mit Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren bestücken und wie viele Wiederholungen mangels frischer Ware eingestreut werden müssen. Der herannahende Sommer in Verbindung mit mehreren Feiertagen sorgte bei sieben der acht großen Sender dafür, dass der Anteil an Erstausstrahlungen im Vergleich zum April rückläufig war.

Doch ein Sender sticht unter den Verlierern ganz besonders heraus: Sat.1 brach im Vergleich zum Vormonat um 28 Punkte ein. Im Mai lag der Anteil an Erstausstrahlungen in der Primetime nur noch bei wenig mehr als einem Drittel. Der Grund: Weder von deutschen noch von US-Serien stehen genug Folgen zur Verfügung, um das ganze Jahr zu bestücken. Die Folge: Sonntags, montags und donnerstags laufen inzwischen großflächig Wiederholungen. Durch die Trennung von Harald Schmidt fielen zudem auch noch an drei Abenden pro Woche Erstausstrahlungen am späten Abend weg.

Gegen den Trend wieder mehr frische Ware lief im Mai hingegen bei ProSieben. Der Frische-Anteil stieg hier auf rund zwei Drittel an, nachdem es im Mai allerdings auch einen deutlichen Durchhänger gegeben hatte. Im April hatte unter anderem noch eine "TV Total"-Pause auf den Frische-Anteil gedrückt.

DWDL.de-Frische-Index vom Mai 2012

  FIX-Punkte
Mai 2012
Vergleich
zum Vormonat
Jahres-Trend
Das Erste
84 von 100
-5 85 von 100
ZDF
83 von 100
-6
86 von 100
RTL
69 von 100
-11 77 von 100
ProSieben
67 von 100
+12 64 von 100
RTL II
43 von 100
-2 41 von 100
Vox
42 von 100 -2 44 von 100
Sat.1
36 von 100
-28 57 von 100
kabel eins
28 von 100
-7 26 von 100

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.