Der Eurovisions-Tross wird seine Zelte im kommenden Jahr wohl in Stockholm, zumindest aber einer schwedischen Stadt aufschlagen: Die schon im Vorfeld als klare Favoritin gehandelte Sängerin Loreen holte mit großem Vorsprung am Samstagabend mit dem Song "Euphoria" für Schweden den Sieg beim Eurovision Song Contest. Auf den weiteren Plätzen folgten die russischen Omas, die wohl vor allem dank des Putzigkeits-Faktors auf dem zweiten Rang landeten. Serbien kam auf Platz 3.
Für Roman Lob sah es zunächst nach einem eher ernüchternden Ergebnis aus, nachdem zu Beginn der Punktevergabe, an der immerhin 42 Länder teilnahmen, nur wenige Punkte nach Deutschland gingen. Aus Österreich und der Schweiz gab es je nur vier Punkte für den deutschen Beitrag. Doch nach einem starken Endspurt erreichte Roman Lob letztlich mit 110 Punkten noch einen starken achten Rang - eine Platzierung, die ihm im Vorfeld viele nicht zugetraut hätten. Auch sein eigenes Ziel - das Erreichen der Top 10 - hat Roman Lob damit sogar ein wenig übertroffen. Aus Estland, Ungarn, Dänemark, Irland und Portugal gab es jeweils 10 Punkte für Deutschland.
Sehr gut schlug sich erneut auch das Gastgeberland Aserbaidschan, das auf dem vierten Platz landete. Eine große Enttäuschung erlebte hingegen das traditionsreiche Eurovisions-Land Großbritannien: Engelbert Humperdinck landete auf dem vorletzten Platz - obwohl der Song eigentlich gut beurteilt wurde und ihm viele eine zumindest ordentliche Platzierung vorausgesagt hatten. Nur Norwegen bekam diesmal noch weniger Punkte.
Insgesamt schaffte es Aserbaidschan eine beeindruckende Show hinzulegen - wofür freilich auch viele Deutsche verantwortlich zeichneten, schließlich wurde der Song Contest vom gleichen Team produziert wie im vergangenen Jahr: Brainpool war auch in Aserbaidschan für die Umsetzung verantwortlich, Florian Wieder sorgte erneut für ein beeindruckendes Bühnen-Design. Für ein besonderes Highlight in ganz anderer Hinsicht sorgte kurz vor Ende der Show aber Anke Engelke, die das Ergebnis des deutschen Votings aus Hamburg verkündete.
Sie nutzte das kurze Zeitfenster der Punktevergabe für eine deutliche, aber charmant verpackte Kritik an den im Vorfeld des Eurovision Song Contests in Baku so oft thematisierten politischen Bedingungen in Aserbaidschan. "It's good to be able to vote and to have a choice. Good luck on your journey, Azerbaijan. Europe is watching you", so Engelke. Und während sie unmittelbar danach zu den Voting-Ergebnissen überging, konnten die Moderatoren des Abends in Baku nichts anderes machen als die Botschaft weg zu lächeln. Doch Engelkes Worte saßen.