Im Netz von Kabel BW gab ees schon vor einigen Monaten Tests mit regionalisierter Werbung. ProSiebenSat.1 sieht hier Chancen, neue Umsätze mit Werbeschaltungen zu generieren, die nicht deutschlandweit ausgestrahlt werden, sondern nur in bestimmten Regionen. Bislang war das nur in den entsprechenden Regionalfenstern möglich.
Auch in Nordrhein-Westfalen wird es beim Kabelnetzbetreiber Unitymedia nun zeitlich begrenzte Tests damit geben. Die Medienkommission der dortigen Landesmedienanstalt LfM gab für dreimonatige Tests der "Technologie zur regionalen Einfügung von inhalten in bundesweit verbreitete Programme" grünes Licht. Gesendet werden in dieser Zeit ausschließlich Eigenwerbespots von Unitymedia auf Programmen von ProSiebenSat.1.
Bei der LfM betont man aber, dass die Zulassung des Testbetriebes keine Entscheidung ist, generell regionale Programmelemente bei bundesweiten Veranstaltern zuzulassen. LfM-Direktor Dr. Jürgen Brautmeier betont, dass der Pilotversuch ein rein technischer Test sei und kein Präjudiz für die Zulässigkeit eines Regelbetriebs darstelle: „Die Rechtslage in Nordrhein-Westfalen schließt regionalisierte Programmeinblendungen auf nationalen Sendern ohne eine neue separate Zulassung aus“, so der LfM-Chef.
Radiosender und Verlage laufen gegen diese Pläne Sturm, weil sie die neue Konkurrenz fürchten. Sie sehen die "publizistische Vielfalt" in Gefahr, weil sie auf die regionalen Werbemärkte angewiesen seien. ProSiebenSat.1 bezeichnete die Kritiker vor einiger Zeit daraufhin als "wehleidig", schließlich würden die Radiosender seit längerem mit den entsprechenden Kombi-Paketen ja auch im nationalen Werbemarkt mitmischen.