Wenn über die schlechteste Finalquote von "Deutschland sucht den Superstar" geschrieben wird, dann ist das Klagen auf hohem Niveau. Die Marktführung hatte RTL am Samstagabend nach wie vor sicher. Doch während man sich so bei RTL offiziell erst einmal tröstet, bleibt festzuhalten: Während man im vergangenen Jahr ohne Not Änderungen am Format angekündigt hat, wie etwa das Preisgeld von 500.000 Euro, die in dieser Staffel leider überhaupt nicht geholfen haben, braucht es jetzt wirklich grundlegende Veränderungen an der Castingshow. Darüber sind sich offenbar alle Beteiligten einig. Denn gerade bei neuen Baustellen im Programm, braucht RTL weiter seine starken Leuchttürme. Und wieder einmal ist es Bohlen, der sich über seine "Bild"-Connection zuerst zu Wort meldet.
Wenig überraschend ist das Auswechseln der Jury: Wieder einmal soll er sich zwei neue Kollegen aussuchen. Obwohl es Bohlens persönlicher Wunsch gewesen sein soll, Bruce Darnell zu "Deutschland sucht den Superstar" zu holen, hatte dies nicht wie gewünscht funktioniert. Und auch Natalie Horler, alias Cascada, bleib zu harm- und glanzlos. Doch allein mit einer neuen Jury wird man das Format nicht auf einen neuen Weg bringen können. Deshalb sind weitere Änderungen geplant, teilweise für den Zuschauer unsichtbar sein werden - dazu zählen etwa neue Köpfe im Team der Kreativen. So holte RTL erst im Februar Boris Henn zurück an Bord, der im Team um Unterhaltungschef Tom Sänger an "DSDS" arbeitet.
Doch nach sieben Jahren will RTL auch vor der Kamera für weitere sichtbare Veränderungen sorgen. So will der Sender Moderator Marco Schreyl austauschen. Dies berichtet am Montag auch die "Bild"-Zeitung. Das sei keine Kritik an der Moderation, sondern eine nötige Erneuerung für die Zukunft des Formats. Es werde Gespräche mit Marco Schreyl über neue Sendungen bei RTL geben. Offiziell wird RTL dies wohl vorerst nicht kommentieren, aber klar ist, dass die Entscheidungen schon bald fallen müssen. Bereits im Sommer beginnen die Arbeiten an der nächsten Staffel, die eine Wende bringen soll. Dazu werden, so berichtet die "Bild" am Montag weiter, auch einige Spielregeln geändert: Es sollen nur noch volljährige Kandidaten teilnehmen dürfen und die Live-Shows sollen mit gleich viel Männern wie Frauen starten.
Beide Details ließen sich bislang nicht bestätigen, aber zumindest die Anhebung der Altersgrenze erscheint angesichts des kommenden Samstag startenden "DSDS Kids" sinnvoll. Doch man hört auch andere Ideen und Wünsche. Möglicherweise werde die nächste Staffel der Castingshow, es wäre Nr. 10, auch die letzte Staffel von "Deutschland sucht den Superstar". Die Ankündigung eines großen Finales der Showreihe würde, so die Hoffnung mancher Beteiligten, noch einmal hohes Interesse wecken. Und an Castingshow-Formaten mangelt es in der Mediengruppe RTL Deutschland schließlich auch ohne "DSDS" nicht. Doch dagegen spricht, dass trotz sinkender Marktanteile kaum ein Format so verlässlich so weite Sendestrecken im RTL-Programm mit ja immer noch sehr zufriedenstellenden Einschaltquoten füllt. Umso wichtiger ist dann eine Rundum-Erneuerung.
Am Montag lieferte RTL ein Statement von Unterhaltungschef Tom Sänger nach: "Zwar hat die große Anzahl von Castingshows den Markt immer mehr aufgeteilt und auch DSDS hat Marktanteile abgegeben, aber wir sind sicher, dass ein stark verändertes Konzept auch in Zukunft Erfolg haben wird. DSDS ist deshalb eine große Show, weil wir immer Mut zur starken Veränderung haben. Wir alle im Team wollen immer besser werden. Aus diesem Grund werden wir die 10. Staffel des Erfolgsformats sehr, sehr deutlich verändern. Über die Einzelheiten dieser Neuerungen werden wir in Ruhe entscheiden und zeitnah bekannt geben – noch ist es zu früh über Details zu spekulieren.“ Etwas kurios wirkt es schon, wenn man in einem Satz den immer differenzierten Wettbewerb betont und die Stärke von "DSDS" dann erhalten will, in dem man es "sehr, sehr deutlich" verändert.