"Ich habe die wirtschaftliche Dramatik und den Niedergang des Ruhrgebiets unterschätzt", sagt André Zalbertus. Der Medienunternehmer hat viel riskiert, als er den Bochumer Regionalsender Center TV Ruhr vor vier Jahren aus der Taufe hob - und er hat verloren. Inzwischen hat der Sender Insolvenz anmelden müssen, nachdem er sich für den ehemaligen RTL-Journalisten zunehmend als Millionengrab herauskristallisierte. "Ich habe mehrere Millionen Euro investiert, irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen", sagte Zalbertus dem Branchendienst "werben & verkaufen". Auch "fehlende Unterstützung und mangelndes Interesse von Werbetreibenden und Politik“ hätten zu der jetzigen Situation geführt.
Center TV Ruhr war der letzte Sender der Gruppe, die Zalbertus einst gründete, der noch ihm selbst gehörte. Mit den Kanälen in Köln, Düsseldorf, Aachen und Bremen lief es für ihn deutlich besser: Dort gelang es, die Sender an in den Städten ansässige Zeitungsunternehmen zu verkaufen. Im Falle von Center TV Ruhr ist das nicht gelungen. Entsprechende Gespräche mit der WAZ-Mediengruppe scheiterten vor wenigen Jahren - stattdessen setzte das Verlagshaus lieber auf den Sender NRW.TV, der übrigens ebenfalls in der Krise steckt, nachdem die WAZ-Mediengruppe ihr finanzielles Engagement deutlich zurückgefahren hat (DWDL.de berichtete).
Unterdessen scheiterten im Falle von Center TV Ruhe sämtliche Versuche, den Regionalsender doch noch vor der Insolvenz zu bewahren. So habe es Gespräche mit einem Investor gegeben, der nach Angaben von André Zalbertus in letzter Sekunde jedoch abgesagt habe. Der Grund: Das Engagement erschien ihm im Ruhrgebiet als zu riskant. Zalbertus: "Wenn sich aktuell die Oberbürgermeister der Revierstädte für eine verstärkte Förderung des Ruhrgebiets gegenüber dem Osten ausgesprochen haben, weil die Not hier viel größer sei, kennzeichnet das genau die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen auch wir zu kämpfen hatten."
Letztlich habe Zalbertus "kaufmännisch gesehen keine andere Möglichkeit“ gesehen, "als einen Schlussstrich zu ziehen", sagte der 51-Jährige gegenüber "w&v" - und nimmt nun breits neue Projekte ins Auge. Das Internet und Social Media sollen dabei eine zentrale Rolle spielen. Das ist weit weg vom gescheiterten "Heimatfernsehen", das womöglich auch unter einer schlechten Empfangbarkeit gelitten haben dürfte. Dass Center TV Ruhr nur in wenigen Kabelnetzen sowie per Livestream zu sehen war, könnte den Untergang jedenfalls beschleunigt haben.