Ungewöhnlich offen sprach RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle Ende Dezember über die Quotenschwäche ihres Senders. Seit Beginn des vergangenen Jahres seien die Zuschauer "schlagartig" weggeblieben, "obwohl wir am Programm nichts Grundlegendes geändert haben" (DWDL.de berichtete). Eine Antwort auf die Frage, warum der RBB auf den letzten Platz unter der Dritten Programmen zurückfiel, hatte Nothelle damals noch nicht. "Wüssten wir die Gründe, hätten wir schon gegengesteuert", sagte Nothelle damals der "Berliner Zeitung".
Dass sich das Programm ändern muss, war zu diesem Zeitpunkt bereits klar. Inzwischen gibt es neue Details zu dem Vorhaben. Einige im RBB sollen sogar bereits von einem "nie dagewesenen Kahlschlag" sprechen, wie "Spiegel Online" nun berichtet. Demnach wird etwa die Talkshow "Klipp & Klar" dem Umbau zum Opfer fallen. Doch dabei wird es nicht bleiben: Die einzelnen Wochentage sollen stärker thematisch sortiert werden und dadurch eine neue Struktur bekommen - so will der RBB dienstags künftig anstelle von "Klipp & Klar" Dokumentationen zeigen.
Weiter berichtet "Spiegel Online", dass es für Reportagen am frühen Samstagabend einen festen Sendeplatz geben soll, was wiederum dazu führt, dass die Service-Sendung "Die Jury hilft" aus dem Programm fliegen wird. Das Magazin "was! Wirtschaft Arbeit Sparen" muss seinen prominenten Sendeplatz um 20:15 Uhr verlassen und wird - um 15 Minuten gekürzt - fortan nur noch vierzehntäglich am späten Donnerstagabend mit dem Politmagazin "Klartext" zu sehen sein. Darüber hinaus wird das Brandenburg-Magazin "Theodor" bald im Wechsel mit dem deutsch-polnischen Magazin "Kowalski & Schmidt" ausgestrahlt.
Hoffnungen setzt der RBB nicht zuletzt auf den Sendeplatz am Donnerstag um 22:45 Uhr, der sich zu einem "Innovationsplatz" für ein- bis zweistündige neue Formate mausern soll. Beim RBB selbst hält man sich noch bedeckt. "Wir arbeiten am Programm, aber wir reden erst mit den betroffenen Redaktionen und den Gremien, bevor wir die Öffentlichkeit informieren", sagte ein Sendersprecher gegenüber "Spiegel Online". Doch ganz ohne Unruhe gehen die Programmänderungen vermutlich nicht über die Bühne. Dass besonders Verbraucherformate gekürzt werden, wird im Sender jedenfalls durchaus kritisch gesehen.