Am Mittwoch veröffentlichte Astra die Jubelmeldung, das nach der aktuellen Studie "TV-Monitor" von TNS Infratest Ende 2011 erstmals mehr Haushalte ihr TV-Signal via Satellit als via Kabel empfangen haben. Demnach standen 17,5 Millionen Satelliten-Haushalten 17,3 Millionen Kabel-Haushalte gegenüber. Die Zahlen basieren allerdings auch auf einer Studie, die von Astra selbst in Auftrag gegeben worden war.

Zwei Tage lang ließ die Antwort der Kabelbranche auf sich warten, am Freitag meldete sich nun der Kabelnetzbetreiber ANGA zu Wort und hält dagegen: "Kabelfernsehen bleibt Deutschlands wichtigster Empfangsweg", so die Überschrift der Pressemitteilung. Die deutschen Kabelunternehmen versorgen danach noch immer mehr als 18 Millionen Fernseh-Haushalte. Auch die Erhebungen der GfK im AGF-Fernsehpanel weisen zum 1. Januar einen Anteil des Kabels an den Empfangswegen in Höhe von 48,6 Prozent auf, der Satellit liegt hier erst auf Rang 2 mit 47,4 Prozent, so der Kabelverband.

ANGA-Präsident Thomas Braun: "Trotz des stetig wachsenden Wettbewerbs haben unsere Mitgliedsunternehmen ihre Führungsrolle bei der TV-Versorgung mit mehr als 18 Millionen Fernsehhaushalten auch im vergangenen Jahr behauptet." Zudem verweist man darauf, dass das Kabel ja durch die Verbindung mit Breitband-Internet die mit Abstand führende Infrastruktur sei, die interaktive Dienste möglich mache. "Wer dagegen allein auf Fernsehen setzt, fährt unseres Erachtens auf einer Einbahnstraße, die irgendwann in der Sackgasse enden wird", heißt es in Richtung der Satellitenbetreiber.

Zudem stößt den Kabelnetzbetreibern sauer auf, dass Astra so mit dem - zumindest wenn man von HD absieht - kostenfreien Empfang hausieren geht. Der Satelliten- sei wie der terrestrische Antennen-Empfang nämlich "nur vordergründig für die Bürger gratis", ARD und ZDF geben schließlich pro Jahr mehr als 60 Millionen Euro für die Satellitenausstrahlung und mehr als 240 Millionen Euro für die terrestrische Verbreitung ihrer Fernseh- und Hörfunkprogramme aus. Dies führe zu einer Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der Kabelnetzbetreiber, die weniger oder gar keine Zahlungen erhielten und stattdessen die Kabelgebühren von den Endkunden erheben. Umgekehrt fließen ARD und ZDF aus den Endkundenumsätzen der Kabelnetzbetreiber sogar "erhebliche urheber- und leistungsschutzrechtliche Vergütungen" zu. ANGA-Präsident Braun: "Die Programmveranstalter sollten den verschwenderischen Einsatz von Rundfunkgebühren konsequent eindämmen und sich stattdessen fair und angemessen an den Infrastrukturkosten aller konkurrierenden Netzbetreiber beteiligen."