Eine Präsenz in Facebook, dem inzwischen mit Abstand größten sozialen Netzwerk in Deutschland, ist für Sender und Fernseh-Formate inzwischen fast obligatorisch. Doch auf ARD und ZDF kommen nun offenbar größere Probleme zu. Schon seit einigen Tagen weist man die fast 31.000 Nutzer der Fan-Page des ZDFneo-Formats "neoParadise" immer wieder darauf hin, dass die Seite am 20. Februar geschlossen wird. Alternativ sollen alle, die über Neuigkeiten auf dem Laufenden gehalten werden wollen, neoparadise.de nutzen. Wer dort zwei Mal den "Gefällt mir"-Button von Facebook klickt, erhält weiterhin Updates in Facebook angezeigt. Möglich ist das über die "Open Graph"-Schnittstelle. Eine aufrufbare Seite innerhalb von Facebook gibt es dann aber nicht mehr.
Hintergrund der Aktion, die in den Kommentaren schon für viel Kritik und Unverständnis-Äußerungen gesorgt hat, ist laut ZDF die Ankündigung seitens Facebook, künftig die Werbefreiheit von Fanpages nicht mehr garantieren zu wollen. Gewerbliche Nutzer sollen stattdessen für Werbefreiheit Geld zahlen, heißt es seitens des Senders auf Nachfrage. Wer sich dazu nicht bereit erklärt, muss mit Werbung auf seiner Seite leben.
Was für Privatsender kein Problem darstellen dürfte, macht die Nutzung von Facebook für ARD und ZDF unmöglich. Ihnen ist Werbung auf den eigenen Internet-Angeboten strikt verboten. Dies betrifft auch alle eigenen Angebote auf Dritt-Plattformen wie YouTube. Dort ermöglicht eine Übereinkunft mit dem Betreiber die Werbefreiheit, auch Facebook verzichtete in der Vergangenheit auf Werbeeinblendungen auf Fan-Seiten. Das soll sich zumindest für neuere Seiten jetzt aber ändern. Schon länger existierende Seiten wie etwa die des ZDF selbst oder die der "heute"-Nachrichten oder der "Tagesschau" sollen von der Werbeschaltung erst einmal nicht betroffen sein. Sollte es aber zu keiner generellen Einigung mit Facebook kommen, dürfte diese Zusicherung kaum von Dauer sein.
Beim ZDF heißt es nun, man suche nach Lösungen und sei auch im Gespräch mit Facebook. Zahlen werde man für die Werbefreiheit der Facebook-Fanpages allerdings nicht. Im Zweifel dürfte es also auch den anderen Seiten von ARD und ZDF so ergehen wie "neoParadise": Sie werden geschlossen.