Die Entscheidung der rheinland-pfälzischen Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK), die begehrten Sendeplätze für unabhängige Dritte bei Sat.1 erneut an Alexander Kluges dctp sowie an News and Pictures zu vergeben, sorgte kürzlich bereits für Verärgerung bei N24 - der Ärger war gar so groß, dass der Nachrichtensender eine Klage ankündigte. Ziel sei es, dass die LMK ihren gefassten Beschluss "zurücknimmt und in einen wirklich ergebnisoffenen Auswahlprozess eintritt, der den Vorgaben des Gesetzgebers zur Vielfaltssicherung entspricht", sagte N24-Geschäftsführer Torsten Rossmann bereits Anfang Dezember in der "Süddeutschen Zeitung".
Rossmann machte deutlich, man habe ihm bereits vor der Bewerbung von Seiten der LMK zu verstehen gegeben, dass die Ausschreibung der Sendeplätze das Ziel verfolge, an der derzeitigen Situation nichts zu ändern. Nun bekommt N24 im Streit mit der LMK offenbar Unterstützung. Einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" zufolge hat auch die Produktionsfirma Meta Productions, die unter anderem Ulrich Meyers "Akte 20.12" sowie das MDR-Magazin "Escher" herstellt, Klage eingereicht.
Nach Angaben von Geschäftsführer Ollie Weiberg will Meta Productions mit der Klage "das intransparente Verfahren der LMK sichtbar machen". Bei N24 schließt man es unterdessen aus, den Streit mit der LMK dadurch zu beenden, dass N24-Produktionen Einzug in das dctp-Portfolio halten könnten. "Das ist für uns kein Thema", betonte eine Sprecherin gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".
Die Drittsendezeit ist bei den Veranstaltern beliebt, können sie doch frei von Quotendruck ihre Sendungen im Programm unterbringen - weil so manches Format jedoch nur wenige Zuschauer erreicht, ist die Regelung bei den Sendern recht unpopulär. Derzeit sind RTL und Sat.1 zur Ausstrahlung solcher Drittsendezeiten verpflichtet, weil sie als marktstärkste Programme des privaten Fernsehens einen hohen meinungsbildenden Einfluss haben.
Die Veranstalter von Drittsendezeiten sind unabhängig und erhalten eigene Erlaubnisse für ihre Formate, deren Inhalte einen Beitrag zur Vielfalt insbesondere in den Bereichen Kultur, Bildung und Information leisten sollen. Aktuell fallen in diese Kategorie bei Sat.1 zum Beispiel "Planetopia" und die "Spiegel TV Reportage" - beides Formate, die zumeist nicht gerade mit guten Zuschauerzahlen glänzen.