Eigentlich ging es am Sonntagabend bei Günther Jauch um Christian Wulff. "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo äußerte sich dabei kritisch über die Rolle der Journalisten, die sich nicht "als Moralapostel" aufführen sollten, da sie selbst genügend Fehler begehen würden. "Das gilt für alle Medien, ob es nun Boulevard-Medien sind oder seriöse Medien. Und das gilt auch insbesondere für mich. Ich habe auch Fehler gemacht, die ich bereue, in dem Sinne, dass ich sage, da reicht auch keine schnelle Entschuldigung."
Auf die Nachfrage nach einem Beispiel aus jüngerer Vergangenheit nannte di Lorenzo dann das umstrittene Interview-Buch mit Karl-Theodor zu Guttenberg. Problematisch sei aus seiner Sicht dabei nicht das Interview an sich gewesen, das er als "höchst aufschlussreich zum Verständnis dieses Phänomens" bezeichnete. "Aber es war aber mit Sicherheit ein Fehler, das in Form eines Buchprojekts zu machen, weil dadurch der Eindruck entstehen konnte, dass nicht journalistische Interessen mich angeleitet haben, sondern dass ich ihm helfen wollte", so di Lorenzo.
Sehr getroffen habe ihn zudem der Vorwurf, er habe kommerzielle Interessen damit verfolgt. Für ihn sei von Beginn an klar gewesen, dass er alle Einnahmen aus dem Buch spenden werde. Inzwischen handelt es sich dabei nach Aussagen di Lorenzos immerhin bereits um die stattliche Summe von 50.000 Euro.