Die dapd kann sich derzeit über steigende Wertschätzung beim Bund freuen. So jubilierte man erst vor wenigen Tagen, dass das Bundespresseamt künftig mehr Geld für die Dienste der Agentur überweise. Zudem stach man bei der Vergabe eines Vertrags mit dem Auswärtigen Amt unter anderem über die Belieferung von Botschaften und Konsulaten mit aktuellen Nachrichten nach 60 Jahren den Platzhirsch dpa aus. Genau dagegen will die Deutsche Presse-Agentur einem "Spiegel"-Bericht zufolge nun allerdings vorgehen und in den nächsten Tagen Beschwerde gegen die entsprechende Entscheidung der Vergabekammer des Bundes einlegen.
Die dpa wirft dem Konkurrenten demnach Dumping-Preise vor. Das Angebot der dapd sei viel zu günstig und könne sich nicht rechnen, heißt es. Die dapd wies das gegenüber dem "Spiegel" bereits zurück. "Wir verdienen Geld mit dem Auftrag", wird ein Sprecher zitiert. Daneben wittert die dpa aber zudem einen Verstoß gegen die Ausschreibungsbedingungen: Weil die dapd bei ihren Berichten aus dem Ausland auch auf die Dienste der US-Agentur AP zurückgreift, gebe es eine "amerikanische Sicht der Dinge", was nicht mit der Ausschreibung konform gehe.
Für die Agenturen geht es um ein hübsches Sümmchen: Der bisherige Vertrag mit der dpa hatte dem "Spiegel"-Bericht zufolge ein Volumen von rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Der Gesamt-Umsatz der dpa lag 2010 bei 87,8 Millionen Euro.