Die ARD benötigt für die vormittäglichen "Tagesschau"-Ausgaben im kommenden Jahr nur einen zusätzlichen Redakteur. Das machte Thomas Hinrichs, der Zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, in der "Süddeutschen Zeitung" deutlich. Konkret geht es um jene Wochen, in denen bislang das ZDF die Nachrichten am Vormittag beisteuerte - nachdem der Mainzer Sender zum neuen Jahr auch in sogenannten ARD-Wochen auf eigene "heute"-Nachrichten setzt, will nun auch die ARD ausschließlich auf die "Tagesschau" setzen.
Zunächst, so hieß es kürzlich, sei der Test von Seiten der ARD auf ein Jahr begrenzt. Dass die zusätzlichen "Tagesschau"-Ausgaben am Vormittag kaum personellen Mehraufwand bedeuten, hängt auch mit dem Digitalsender EinsExtra zusammen, für den ARD-aktuell täglich ab 9:00 Uhr ohnehin "Tagesschau"-Nachrichten im Viertelstunden-Takt produziert. Der zusätzliche Redakteur werde nur für die Betreuung der Korrespondentenberichte gebraucht, die es auf EinsExtra nicht gegeben hat, so Hinrichs.
Von der Entscheidung des ZDF, aus der Nachrichten-Kooperation mit der ARD auszusteigen, sei er allerdings trotzdem nicht begeistert, "weil wir personell auf Kante genäht sind", betonte Hinrichs. Intern ändere sich allerdings kaum etwas. Die Produktion der Nachrichten bezeichnete der Chefredakteur als "hochsynergetisch", weil das "Tagesschau"-Studio ohnehin "permanent unter Dampf" stehe. Das ZDF hatte als Grund für den Ausstieg erklärt, dass man in Wochen, in denen die ARD vormittags für die Nachrichten verantwortlich war, nur eingeschränkt in der Lage gewesen sei, aktuell zu berichten.
"In diesem Jahr mit vielen herausragenden Ereignissen wie Fukushima, den arabischen Revolutionen, dem schweren Erdbeben in der Türkei konnte der Sender im frühen Tagesprogramm nicht die Informationsleistung anbieten, die seinem Auftrag entspricht", erklärte ZDF-Chefredakteur Peter Frey im November. Dafür ändere man bestehende Strukturen und schichte "Ressourcen so um, dass die zusätzlichen Sendungen ohne Mehrkosten realisiert werden", so Frey weiter. Im Klartext bedeutet das ab Januar eine Kürzung der "heute"-Nachrichten um 12:00 Uhr und 17:00 Uhr auf jeweils zehn Minuten Länge.
Auch die Sendung "heute - in Europa" wird um fünf Minuten gekürzt und dauert künftig nur noch zehn Minuten. Im Gegenzug erhalten die boulevardlastigeren Magazine "Drehscheibe Deutschland" und "Hallo Deutschland" mit Beginn des neuen Jahres mehr Sendezeit. An der Kooperation von ARD und ZDF bei der Produktion von "Morgenmagazin" und "Mittagsmagazin" werden beide Sender jedoch auch künftig festhalten.