Das RBB Fernsehen liegt in diesem Jahr bei nur 6,1 Prozent Marktanteil im Sendegebiet - ein Minus von 0,7 Prozentpunkten gegenüber dem vergangenen Jahr. Eine Antwort darauf, wieso es so schlecht läuft, hat sie allerdings noch nicht. "Nach den bisherigen Zahlen liegen wir gleichauf mit dem Südwestrundfunk auf dem letzten Platz. Wüssten wir die Gründe, hätten wir schon gegengesteuert", gab RBB-Programmdirektorin Claudia Nothelle in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" zu.

"Fakt ist, dass seit Januar schlagartig die Zuschauer weggeblieben sind, obwohl wir am Programm nichts Grundlegendes geändert haben." Auf die Frage, ob sie Handlungsbedarf sehe, sagte Nothelle: "Absolut. Wir wollen neue Formate entwickeln und bestehende entstauben." Man habe zudem untersuchen lassen, was die Menschen in Berlin und Brandenburg interessiere - das Ergebnis war allerdings wenig überraschend: Vor allem die regionalen Informationen am Vorabend werden geschätzt.

 

Ohnehin sei der Hauptabend die "große Baustelle". Nothelle kündigte an, dort eigene Akzente setzen zu wollen. Gelingen soll das mit Sendungen, die in der Region zu Hause seien, aber auch mit Geschichten, "die mit leichterer Hand erzählt sind". Die rückläufigen Quoten seien jedenfalls nicht nur auf fehlendes Geld zurückzuführen. "Wir müssen einen anderen Ton treffen, da sind wir nicht gut genug", sagte die RBB-Programmdirektorin in der "Berliner Zeitung". "Wir müssen mit dem, was wir haben, gute Ideen entwickeln und das Potenzial verstärken. Das ist der Punkt. Das Geld für die ganz große Bühne werden wir ohnehin nie haben."

Auch am Image des RBB will Nothelle arbeiten. "Alle Markenspezialisten können Ihnen sagen, wie lange es dauert, ein Image zu wandeln. Uns bleibt nichts anderes übrig, als am Programm zu arbeiten – und das dann entsprechend zu verkaufen." Auch bei der Frage, wieso der regionale Sport von den Zuschauern im Programm nicht angenommen werde, ist man beim RBB offenbar noch nicht zu einer Lösung gekommen. "Das ist ein schwieriges Thema, und ich habe auch keine endgültige Antwort darauf", so Nothelle. "Das hindert uns nicht daran, weiter nach einer Form zu suchen, regionalen Sport – und nicht nur Fußball – entsprechend attraktiv anzubieten."