Linkspartei-Fraktionschef Gregor Gysi will per Gericht eine unveränderte Wiederholung der schon im Januar gezeigten NDR-Dokumentation "Die Akte Gysi" verhindern. Das bestätigte der NDR dem Nachrichtenmagazin "Focus". Demnach reichte Gysi beim Landgericht Hamburg Klage gegen den Sender ein, um die Kernbotschaft des Films verbieten zu lassen, er habe der Stasi bewusst zugearbeitet.
Schon vor der Ausstrahlung hatte Gysi dem NDR per einstweiliger Verfügung zwei Sätze in einer Vorankündigung untersagen lassen, in denen es um die angeblichen Stasi-Kontakte ging. So durfte der NDR nicht mehr behaupten, Gysi sei die Staatsräson oft wichtiger als seine Mandanten gewesen. In der Folge waren auch in der Doku selbst an einigen Stellen leichte Änderungen vorgenommen worden.
Doch trotz des weiter andauernden Streits zwischen Gysi und dem NDR werden die Zuschauer die Dokumentation wohl noch einmal zu sehen bekommen. Der Sender plane, den Gysi-Film noch in diesem Jahr erneut ausstrahlen zu wollen - wegen "zahlreicher Zuschauerbitten", erklärte NDR-Sprecher Martin Gartzke. Gysis Verfahren gegen den Norddeutschen Rundfunk soll laut "Focus" hingegen erst im Februar kommenden Jahres beginnen.
Dass Gysi gegen Berichte über angebliche Stasi-Verstrickungen vorgeht, ist nicht neu. Auch das ZDF bekam das wegen eines Berichts im "heute-journal" bereits zu spüren. Die Bundestagsfraktion der Linken ließ damals erklären, Gysi werde sich "auch künftig die Unterstellung von standeswidrigem strafrechtlich relevantem Verhalten nicht bieten lassen".