Es war ein Interview, das Rätsel aufgab. Kurz vor dem Deutschen Fernsehpreis formulierte Johannes B. Kerner im Gespräch mit DWDL.de offen Zweifel an seinem wöchentlichen Magazin bei Sat.1. Da sei der Sender wie er selbst zuletzt zwar mit der Reichweite ganz zufrieden gewesen. "Aber Quoten sind nur die zahlenmäßige Betrachtung", sagt der Moderator am 30. September und überrascht mit seiner Schlussfolgerung: "Das Magazin hat ja eine inhaltliche Wendung genommen und ich habe mich zuletzt beim Moderieren der Sendung und beim Anschauen manchmal gefragt, ob das noch die Sendung ist, die zu mir passt." Sein eigenes Urteil sei härter als das des Publikums. "Das ist etwas, was ich gemeinsam mit dem Sender besprechen werde", verriet Kerner damals gegenüber DWDL.de.

Am heutigen Dienstag berichtet die "Bild" auf ihrer Titelseite unter der Überschrift "Kerner steigt bei 'Kerner' aus" vom Abschied aus seiner eigenen Sendung zum Jahresende. Dies will das Boulevardblatt aus Senderkreisen erfahren haben. Nähere Details nennt die "Bild" nicht, zitiert lediglich aus dem DWDL.de-Interview. Am Montagabend war es zunächst nicht möglich, vom Sender oder Kerner selbst eine Stellungnahme zu dem Bericht zu erhalten. Unklar war auch, ob Sat.1 "Kerner" durch ein anderes Magazin ersetzt. Denn die Unlust auf die Sendung kam vom Moderator Johannes B. Kerner, doch mit JBK TV ist er auch Produzent des wöchentlichen Formats. Ein freiwilliger Verzicht auf einen Produktionsauftrag wäre sehr verwunderlich. Wahrscheinlicher scheint: Sat.1 hat die Reßsleine gezogen und Kerner die Einstellung gut verkauft.

Mehr zum Thema



Generell bleibe er Sat.1 aber erhalten, berichtet die "Bild". Im Dezember moderiere er den Jahresrückblick und ist mit seinem "Großen Allgemeinwissensquiz" und der Champions League auf Sendung. Am Dienstagvormittag bestätigt dann auch Sat.1-Sprecherin Diana Schardt auf DWDL.de-Anfrage den "Bild"-Bericht: "Ja, stimmt, Johannes B. Kerner wird am 15. Dezember in Form eines Jahresrückblicks zum letzten Mal sein Magazin präsentieren. Die Champions League moderiert er natürlich weiterhin." Unbekannt ist bislang, wie Sat.1 den späten Donnerstagabend dann ab Januar nutzen will.

Bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises wurde Kerners betonte Begeisterung für die Show- und Sport-Moderation im DWDL.de-Interview übrigens kurzzeitig schon als leise Bewerbung für einen möglichen Senderwechsel gewertet. Doch welches Ziel hätte Kerner ansteuern können? Eine Rückkehr zum ZDF galt auf dem Lerchenberg zuletzt immer als ausgeschlossen und die ARD ist nach einer Reihe von Verpflichtungen moderationstechnisch umfassend aufgestellt. Bliebe RTL, wo Kerner bei EM und WM wieder zusammen mit Jürgen Klopp moderieren könnte - falls das ARD-Engagement von Jauch dessen Präsenz in der RTL-Sportberichterstattung verhindern sollte. Doch damit wäre man längst bei wilden Spekulationen.