Nach "Schmetterlinge im Bauch" und "Eine wie keine" ist Sat.1 erneut damit gescheitert, am Vorabend eine zweite tägliche Serie zu etablieren. Nach rund einem Jahr zieht der Sender bei seiner Musik-Daily "Hand aufs Herz" den Stecker, wie Sat.1-Co-Geschäftsführer Joachim Kosack am Montagvormittag gegenüber DWDL.de bestätigte. Schuld sind die seit dem Start der Serie schwachen Quoten.

Kosack, der gleichzeitig auch Leiter Deutsche Fiction bei ProSiebenSat.1 TV Deutschland ist: "Wir beenden unsere tägliche Serie 'Hand aufs Herz' nach der ersten Staffel Anfang September. Trotzdem wir dem Zuschauer viel Zeit gegeben haben, diese wunderbare Serie zu finden, und darüber hinaus gemeinsam mit dem gesamten Produktionsteam ständig am Format gearbeitet haben, sind die Quoten leider nach wie vor weit unter Senderschnitt geblieben. Auch der große Erfolg, den 'Hand aufs Herz' online hatte, konnte die Schwierigkeiten, ein Publikum fürs TV zu finden, nicht kompensieren."

Die Produktionsfirma Producers At Work hatte zuletzt im Frühjahr mit mehreren Veränderungen versucht, die Serie noch zu retten. Das einst als Daily Soap angelegte "Hand aufs Herz" wurde in Richtung Telenovela umgebaut, die anfängliche Liebesgeschichte zwischen Bea und Ben wieder stärker in den Mittelpunkt gestellt und mit der Einführung eines Musik-Labels eine ganz neue "Welt" geschaffen, wie Produzent Christian Popp im April im Gespräch mit DWDL.de erklärte. 

Tatsächlich kam es in der Folge zu einem Quoten-Aufschwung. In der ersten Mai-Hälfte stiegen die Marktanteile plötzlich nach langer Durststrecke wieder regelmäßig in den zweistelligen Bereich. Doch der Zuwachs war nicht von Dauer, inzwischen dümpeln die Quoten wieder weit unter der 10-Prozent-Marke vor sich hin. Gerade in der vergangenen Woche sah es am Mittwoch und Donnerstag mit 6,5 und 6,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe schlecht aus wie selten zuvor.

Dass Sat.1 angesichts dessen nun die Hoffnung verloren hat, kann man dem Sender kaum verdenken. Auch Produzent Popp gab sich schon im Frühjahr keinen Illusionen hin und machte deutlich: "Wenn wir uns im Fernsehen nicht steigern, wird 'Hand aufs Herz' nicht dauerhaft überleben." Nachdem diese Steigerung nun zumindest nicht dauerhaft eingetreten ist, kommt das Aus also nicht wirklich überraschend.