An doppelte Übertragungen von royalen Hochzeiten hat man sich inzwischen bereits gewöhnt - doch auch auf einem ganz anderen Gebiet machen sich die Öffentlich-Rechtlichen selbst Konkurrenz. Es geht dabei um die Verfilmung von Märchen. Obwohl das ZDF erst an Heiligabend 2010 eine Version des Märchens "Aschenputtel" ausstrahlte, hat auch der WDR eine Fassung drehen lassen.
Die WDR-Version ist seit Ende Mai im Kasten und ließ sich auch vom ZDF ganz offensichtlich nicht von der Produktion abbringen. Das ZDF will einem "Spiegel"-Bericht zufolge versucht haben, die Produktionen untereinander abzustimmen, blieb damit jedoch ohne Erfolg - obwohl man eigenen Angaben zufolge auf die Verfilmung von "Jorinde und Joringel" verzichtete, weil die ARD das Grimm-Märchen bereits auf dem Produktionsplan hatte.
Daher beklagt das Zweite nun, dass die ARD an den Doppelverfilmungen festhalte. Aus Sicht der ARD stellt sich das Problem hingegen ganz anders dar. Nicht alle Märchen seien vom ZDF qualitativ hochwertig verfilmt worden. So sehe man vor allem bei "Aschenputtel" Potenzial, sagte ein ein ARD-Sprecher dem "Spiegel". Zudem ließen "die wenigen Seiten im Märchenbuch viel Raum für neue filmische Interpretationen". Das Budget für die neuerliche Verfilmung liegt bei rund einer Million Euro.