Kurioses Gäste-Gerangel: Nachdem sich Journalistin Alice Schwarzer, die in den vergangenen Monaten für die "Bild"-Zeitung vom Vergewaltigungs-Prozess gegen Wettermoderator Jörg Kachelmann berichtete, gegen die Gäste-Auswahl der ARD-Talkshow "Menschen bei Maischberger" erfolgreich zur Wehr setzen konnte, wird Kachelmanns Anwalt Johann Schwenn nach der Urteilsverkündung nun bei ZDF-Moderator Markus Lanz zu Gast sein.
Neben Schwenn soll am Dienstagabend auch dessen ehemaliger Mandant Ralf Witte, der wegen angeblicher Vergewaltigung einer 15-Jährigen fünf Jahre im Gefängnis saß, in der Sendung auftreten. Erst nachdem Schwenn die Wiederaufnahme des Verfahrens erreichte, wurde Witte freigesprochen. Schwenn und Witte sollten ursprünglich gemeinsam mit "Zeit"-Gerichtsreporterin Sabine Rückert bei Sandra Maischberger als Gäste zu sehen sein, was die ebenfalls eingeladene Alice Schwarzer allerdings ablehnte.
Auch für einen Kompromiss-Vorschlag, wonach der Schweizer Journalist Thomas Knellwolf an Rückerts Stelle Platz nehmen sollte, war Schwarzer nicht zu haben. "Weil ich nicht einsehe, dass ein Verteidiger nur in Begleitung eines Ex-Mandanten plus eines offensichtlich geneigten Journalisten in eine Talkshow kommt", begründete Alice Schwarzer gegenüber dem Branchendienst "Meedia" ihre Entscheidung. Sandra Maischberger muss daher am Dienstagabend neben Schwarzer mit Jörg Kachelmanns ehemaligem Anwalt Klaus Schroth auskommen.
Gut für Markus Lanz, der sich nun stattdessen zu ähnlicher Sendezeit am Dienstagabend über ein exklusives Gespräch mit dem Kachelmann-Anwalt Johann Schwenn - und über die damit verbundene Aufmerksamkeit - freuen darf. Daneben wird unter anderem "Spiegel"-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen in seiner ZDF-Sendung zu sehen sein, die wie Schwarzer den Prozess in den vergangenen Monaten vor Ort verfolgte. Gesprächsstoff scheint der Kachelmann-Prozess jedenfalls ganz offensichtlich genug zu bieten: Nachdem Maybrit Illner bereits in der vergangenen Woche über den Prozess diskutierte, wird das Thema am Mittwoch auch bei "Hart aber fair" noch einmal auf der Tagesordnung stehen.