Der Betrugsskandal beim Kinderkanal weiter sich einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge aus. Demnach kündigte MDR-Intendant Udo Reiter in einem Brief an die Gremien an, dass vermutlich noch "mit weiteren Erkenntnissen zu rechnen" sei. Durch neue Untersuchungen müsse "von insgesamt acht möglicherweise involvierten Firmen" ausgegangen werden.
Die Revision, die sich mit dem Millionen-Betrug auseinandersetzt, war bislang nur auf fünf beteiligte Unternehmen gestoßen. Unklar ist zudem, ob auch der Kika-Muttersender noch Geschäftsbeziehungen zu einzelnen in den Skandal verwickelten Unternehmen hält, schreibt die "SZ". Reiter kündigte in dem Schreiben indes an, dass entsprechend der beschlossenen Kontrollmechanismen auch die Geschäftsbeziehungen zu den nun bekannt gewordenen Firmen "auf den Prüfstand" kommen sollen.
Bei der Affäre wird der Herstellungsleiter Marco K. beschuldigt, beim Kika über viele Jahre hinweg insgesamt 8,2 Millionen Euro abgezweigt zu haben. Dabei erhob nun auch ZDF-Intendant Markus Schächter Vorwürfe gegen die Leitungsebene um den heutigen NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann, der zwischen 2000 und 2008 Programmgeschäftsführer des Kika war. In jener Zeit habe die Information über die Glücksspielleidenschaft des Herstellungsleiters "nachweislich die Leitungsebene des Kika erreicht", teilte Schächter laut "Spiegel" dem ZDF-Verwaltungsrat mit.
Es hätte Veranlassung bestanden, den "fundierten Gerüchten" nachzugehen. Beckmann selbst hatte bis zuletzt stets beteuert, nichts mitbekommen zu haben. Gegenüber dem NDR-Magazin "Zapp" beteuerte er vor wenigen Tagen, er habe bei dem langjährigen Herstellungsleiter "in keinster Weise einen Verdacht schöpfen können".