Noch in der ersten Hälfte dieses Jahres will Kabel BW an die Börse gehen und es damit dem Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland nachmachen. Der Finanzinvestor EQT, der Kabel BW kontrolliert, hat sich damit nun also zunächst doch gegen einen Verkauf entschieden. Unbestätigten Berichten zufolge gilt ein Start an der Börse noch vor Ostern als wahrscheinlich.
"Wir haben Kabel BW vom ersten Tag an in seinem Wachstumskurs unterstützt, und die Ergebnisse lassen sich sehen: Kabel BW hat seitdem seinen Umsatz verdoppelt und die EBITDA-Marge auf 56 Prozent gesteigert", sagte Marcus Brennecke, der für Kabel BW verantwortliche Partner bei EQT. EQT Fonds hatte den drittgrößten Kabelnetzbetreiber vor fünf Jahren erworben.
Die Eigentümer sehen in dem Börsengang, der von Deutscher Bank und J.P. Morgan begleitet werden soll, eine attraktive Option für die weitere Entwicklung des Unternehmens. Weitere Details zum Börsengang sollen allerdings erst in den kommenden Wochen bekannt gegeben werden. Harald Rösch, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kabel BW, sagte: "Wir sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen, arbeiten hochprofitabel, und wollen bei Umsatz und Gewinn weiterhin kräftig wachsen."
Für Kabel BW ist der Börsengang daher ganz gewiss eine gute Möglichkeit, um mit dem Geld der Anleger die Schulden des Unternehmens abzutragen und zugleich Investitionen in den Ausbau des Netzes zu tätigen. Der Kabelnetzbetreiber konnte im vergangenen Jahr nicht zuletzt von seinen sogenannt Triple Play-Angeboten profitieren, also von Kombiangeboten aus Internet, Telefon und Fernsehen. Das Potenzial hierfür sieht Kabel BW zudem noch nicht ausgeschöpft.
Bereits vor einigen Wochen hatte es Spekulationen um einen möglichen Börsengang von Kabel BW gegeben. Ein Verkauf an einen Konkurrenten ist durch die nun getroffene Entscheidung wohl zunächst vom Tisch. Einem "Reuters"-Bericht zufolge verfolge EQT aber auch weiterhin einen direkten Verkauf - demnach laufen offenbar unter anderem mit dem Unitymedia-Eigner Liberty Media Verhandlungen. Doch ein Verkauf gilt bislang vor allem hinsichtlich der strengen Wettbewerbshüter als unsicher.