Bild: MDR/FriedrichDass ARD und ZDF kaum noch junge Zuschauer erreichen, ist kein Geheimnis. Die ARD erreichte bei den 14- bis 49-Jährigen im vergangenen Jahr durchschnittlich 7,3 Prozent Marktanteil, das ZDF lag sogar bei nur 6,7 Prozent - beides waren neue Tiefstwerte. Dabei sind in dieser Altersgruppe längst nicht nur Teenager, sondern auch Dreißig- oder Vierzigjährige. Bei den 14- bis 29-Jährigen lag das ZDF gar bei nur 4,1 Prozent, die ARD sah mit 5,0 Prozent ebenfalls schlecht aus.

Wie man auch jüngere Zuschauer wieder ans Programm der öffentlich-rechtlichen Sender heranführt, ist also die große Frage, die sich ARD und ZDF stellen müssen, wenn sie nicht große Teile der Bevölkerung als verloren geben wollen. Dass es mit gewollt-jugendlichen Einsprengseln im Programm wie etwa "Bruce" nicht klappt, wurde erst kürzlich wieder bewiesen. Gegenüber DWDL.de gab NDR-Moderator Steffen Hallaschka schon 2006 zu bedenken: "Ein Angebot von 30 bis 45 Minuten pro Woche wird kein Programm maßgeblich verjüngen und nicht dazu führen, dass sich junge Zielgruppen nun dieses eine Angebot genauer aussuchen."

Stattdessen forderte er ein "öffentlich-rechtliches junges Vollprogramm". "Die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Programmgestaltung liegt eher darin, zielgruppenspezifische Kanäle anzubieten." Dieses Thema brachte auf MDR-Intendant Prof. Dr. Udo Reiter auf der Jugendmedienschutztagung in Erfurt erneut aufs Tapet. Er bezeichnete einen eigenen Jugendsender, der sich an die Zuschauer unter 20 Jahren richte, als "naheliegend", weil mit Jugendsendungen in den normalen Programmen von ARD und ZDF Jugendliche kaum noch zu erreichen seien.

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Vorbild für den ins Gespräch gebrachten Jugendkanal ist der seit vielen Jahren recht erfolgreiche Ki.Ka von ARD und ZDF. Doch die ganz jungen Zuschauer, die man damit zu den Öffentlich-Rechtlichen lotst, gehen danach fast zwangsweise wieder verloren, weil es kaum ein öffentlich-rechtliches Angebot für die jugendlichen Zuschauer gibt.