Gerade erst startete im Disney Channel seine "Mission Freundlichkeit", da geht Jan Köppen bei RTL Nitro schon mit dem nächsten Format auf Sendung. Für den Kanal, der ein erstaunliches Wachstum hingelegt hat und im September erstmals an der Spitze der kleinen Sender stand, präsentiert Köppen bereits das Magazin "Yps" und darf am Samstag nun auch noch den Heimwerker spielen. Oder besser gesagt: Den Heimwerkerkönig. Denn RTL Nitro hat sich an nichts geringeres gewagt als an eine eigene Version der aus "Hör' mal, wer da hämmert" bekannten "Tool Time". Nicht nur der Name "Hammerzeit" erinnert an die Vorlage aus der Sitcom, die noch heute - natürlich ebenfalls bei Nitro - rauf und runter läuft.
So ist Köppen in der neuen Sendung auch nicht allein. Durch die "Hammerzeit" führt er gemeinsam mit André Schubert, der sonst als Autor hinter den Kulissen tätig ist. Beide führen gemeinsam durch die Sendung, necken sich gegenseitig und entwickeln dabei unnütze Gegenstände wie ein überdimensioniertes "Männer-Raclette" aus Bierzeltgarnituren. Dies ist zugleich der rote Faden für die komplette Sendung, in der es aber auch weitere Aktionen gibt. Alles aber ohne dabei den Humor zu verlieren. So ist es für manchen sicher ein hilfreicher Tipp, wie man das Sitzpolster eines Stuhls neu bezieht - doch verpackt als "Sorry bauen" mit dem besten Kleidungsstück der Freundin als neuen Bezug ist dies auch für eine Fernsehsendung noch halbwegs unterhaltsam aufbereitet.
Mit im Team ist neben einer Vorgartenband auch Miriam Höller als Assistentin, die wie früher Pamela Anderson für den gewissen Sex-Appeal sorgen soll. Sie macht ohne Zweifel einen guten Job und hält das Gerüst der Show zusammen. Wenn Höller in einer Sendung aber gleich zweimal nach vorne gerufen wird, um eine simple Aufgabe zu erledigen, während die beiden Moderatoren einen Ventilator auf sie richten, dann wirkt es in der von Doppeldeutigkeiten nicht unbedingt armen Sendung dennoch wie ein Fremdkörper, der in einer Zeitlupe nicht überzeugender wird - zumal, jeder "Eurovision-Song-Contest"-Zuschauer wüsste es besser, die Haare wenigstens offen sein müssten, damit irgendein Effekt entsteht. Als Jan Köppen bei einer weiteren Aktion mit einem Kaltwachs-Bohrer dann aber selbst Haut - oder besser gesagt Körperhaar - zeigen muss, ist auch der Unterhaltungswert wieder mit dabei.
Auch bei den Einspielern ist weniger vielleicht manchmal mehr. Ob es auch in der "Hammerzeit" kurze Videos der Art "Quelle: YouTube" geben muss, ist durchaus zu bezweifeln. Selbst produzierte Einspieler, wie ein Wettbewerb zwischen den beiden Moderatoren, passen da deutlich besser in den Rahmen der Unterhaltungsshow und sind ein Alleinstellungsmerkmal. Wie übrigens auch die Kulisse, für die es das Team der Produktionsfirma dibido nach Wermelskirchen in der Nähe von Köln gezogen hat. Am äußersten Rande der Kleinstadt, wo Fuchs und Hase sich noch 'Gute Nacht' sagen, dient ein originalgetreues amerikanisches Haus als Kulisse der "Hammerzeit". Für Produzent Thomas Pommer war der Fund ein Glücksgriff, wie er im Anschluss der Aufzeichnung verriet, schließlich dominiert hier zur Straße hin die große Garage mitsamt Einfahrt, in der das anfangs doch sehr träge Publikum Platz findet. Mit ein wenig Alkohol kehrte im Laufe der langen Aufzeichnung, deren größter Feind am Ende der Sonnenuntergang war, aber auch hier mehr Lockerheit ein. Wie im Übrigen auch bei den Protagonisten vor der Kamera.
"Wir haben die ganze Sendung gegooglet", scherzt Jan Köppen gleich zu Beginn der Sendung und man wird den Eindruck nicht los, dass hinter dieser Aussage sehr viel Wahrheit steckt. Nein, wer sich von der "Hammerzeit" wirklich sinnvolle Bau-Ideen verspricht, der ist hier sicher falsch. Das würde aber auch gar nicht zu dem Vorbild "Tool Time" passen, aus dem man auch die kurzen Dialoge abseits der Bühne übernommen hat. Mit kleinen Tipps, die zum Teil von Höller auf einer Tafel durch die Sendung getragen werden, kann ein Anfänger aber zumindest etwas dazu lernen. Im Vordergrund steht aber ohne Zweifel der Spaß. Und auch das schadet dem deutschen Fernsehen ja nicht unbedingt.