Fernseh-Fans haben derzeit gewissermaßen allen Grund zur Freude, denn an Neustarts mangelt es dem deutschen Fernsehen in diesem Sommer ganz gewiss nicht. Nachdem am Donnerstag bereits die Tanzshow "Got to Dance" ihr Premiere bei ProSieben feierte, zog RTL nur einen Tag später mit seinen "Pool Champions" nach. Das Konzept ist schnell erklärt: Zehn Promis machen sich in verschiedenen Disziplinen wie Turmspringen oder Sychronschwimmen nass. Rückblickend betrachtet ist die Sendung vermutlich nur möglich geworden, weil sich RTL in den vergangenen Jahren die größtmögliche Mühe gab, die Teilnehmer dafür in den verschiedensten Formaten heranzuzüchten. Letztlich gleicht die neue Sendung nämlich eher einem sommerlichen Betriebsausflug ins Schwimmbad der Hauptstadt.
Und so trifft also "Bachelor" Jan Kralitschka auf Erotik-Model Melanie Müller, die in der RTL-Kuppelshow zu Jahresbeginn bereits um dessen Gunst buhlte. Mit Massimo Sinató und Magdalena Brzeska haben es außerdem ein Profitänzer von "Let's dance" und eine ehemalige Teilnehmerin der Tanzshow ins Becken geschafft. Auswanderer Konny Reimann zählt inzwischen ebenso zum RTL-Inventar - und Carsten Spengemann durfte endlich seine "DSDS"-Nachfolger Nazan Eckes und Marco Schreyl kennenlernen, die nun wiederum gemeinsam die "Pool Champions" ansagen dürfen. Dass für fast alle von ihnen diese ansich so banale Show plötzlich eine große Herausforderung darstellt, bei der sie ihre Ängste bekämpfen können, versteht sich von selbst. Solche Aussagen machen sich gut und lassen alles gleich viel dramatischer aussehen. Deswegen kann man sie vermutlich auch nicht oft genug wiederholen.
Ohnehin wurde bei den "Pool Champions" rund um die mitunter kurzen Darbietungen unfassbar viel gesprochen. Mit Wasser im Ohr wäre vieles davon womöglich erträglicher gewesen. Am Ende entpuppte sich die Show als so wenig innovativ wie das Teilnehmerfeld, und alles wirkte, als habe man mal eben das Konzept von "Let's dance" in die Wasserwelt übertragen. Leider ist dabei allerdings der Glamour völlig auf der Strecke geblieben. Und überhaupt wollte sich bei der Premiere am Freitag nur selten gute Stimmung einstellen, vom Sommer-Feeling ganz zu schweigen. Doch woher sollte das auch kommen? Eine Show ins Hallenbad zu verlagern, während draußen sommerliche Temperaturen herrschen, ist vermutlich nicht die beste Idee. Von Leichtigkeit war jedenfalls den kompletten Abend über wenig zu spüren.
Auch sonst hat man das alles schon mal woanders gesehen, was wiederum aber zumindest erklärt, weshalb die "Pool Champions"-Premiere so routiniert daherkam. Als sommerliche Nebenbei-Berieselung taugt die Show aber trotzdem - und wenn man es schafft, bis zu den letzten Minuten durchzuhalten, kommt sogar noch so etwas wie ein Hauch von Spannung auf. Nicht, weil Moderator Marco Schreyl seine aus "Deutschland sucht den Superstar" bekannten Sätze nochmal aus der Kiste kramen durfte, sondern weil der "Swim-Off" um die Teilnahme an der nächsten Show zum echten Kopf-an-Kopf-Schwimmen geriet. Ach ja. Eine nächste Show gibt es auch noch, gefolgt von zwei weiteren Ausgaben. Da soll nochmal einer sagen, RTL scheue das Risiko. Vier Wochen lang baden zu gehen, ist schließlich aller Ehren wert.