Was mit einer kleinen Rubrik bei "TV total" begann, ließ ProSieben nun zu einer großen Samstagabendshow aufblasen. Doch "Elton zockt Live" geriet bei der Premiere an diesem Wochenende nicht nur sehr groß, sondern in erster Linie auch sehr lang. Mit mehr als fünf Stunden spielte das Format jedenfalls zumindest in Bezug auf die Länge schon mal in einer Liga mit "Schlag den Raab". Und man kann nicht mal sagen, dass "Elton zockt Live" nicht unterhaltsam gewesen wäre. Nein, die erste Ausgabe hatte viel Schönes. Aber eben auch viele Längen. Zunächst einmal ist die Grundidee des Formats aber durchaus spannend: Wo Kandidaten sonst im schlimmsten Fall mit leeren Händen nach Hause gehen, müssen sie bei "Elton zockt Live" selbst Einsätze leisten.
Da kann dann schon mal das eigene Auto in die Luft fliegen oder die Anwaltsrobe auf offener Straße verbrannt werden. Echte Emotionen und große Augen inklusive. Alleine schon deshalb sind die Einspielfilme, in denen Elton seine Kandidaten für die Show sucht, schon gelungen. Von netten Kleinigkeiten wie der dauerlächelnden, aber fast wortlosen Assistentin oder dem bösen "Vollstrecker" ganz zu schweigen. Im Studio wird schließlich in verschiedenen Spielen weitergezockt. Und bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ist das auch tatsächlich überaus unterhaltsam, zumal der betriebene Aufwand bei der Premiere von "Elton zockt Live" ähnlich hoch war wie man es sonst von "Schlag den Raab" gewohnt ist. Doch das alleine reicht eben nicht.
Anders als bei "Schlag den Raab", wo sich die Spannung oft den kompletten Abend über aufbaut, war bei Elton und seine zockenden Kandidaten nach mehreren Stunden schlicht die Luft raus. Der Moderator wirkte mit der Zeit fahrig und die Kandidaten schienen zu allem bereit zu sein - wenn denn doch bloß irgendwann das Ende erreicht sein würde. Ihren Unterhaltungsfaktor entwickelte die Show zu vorgerückter Stunde daher weniger aus den Spielen und den Einsätzen als viel mehr aus der nicht enden wollenden Langatmigkeit, die quasi im Minutentakt herrliche Situationskomik hervorbrachte. Dass in einem der Finalspiele dann auch noch die Technik streikte und der Kandidat plötzlich in der Luft hing und nicht mehr nach unten kam, passte da nur allzu gut ins Bild.
Zu den Kuriositäten dieses Abends gehörte übrigens auch, dass ausgerechnet dieser Kandidat letztlich sogar als Sieger von 100.000 Euro nach Hause ging. Eigentlich hatte er nämlich bereits alles verloren: Seinen Rasenmäher, seinen Ehering und sogar seine Haare. Als sich sein Herausforderer um kurz vor 1 Uhr aber lieber mit 20.000 Euro begnügte als um den Hauptpreis zu spielen, erhielt er dann aber doch noch zur Überraschung aller eine weitere Chance - und die nutzte er dann auch. Nicht wenige hatten zuvor vermutlich schon gedacht, dass die Sendung nun doch eigentlich endlich zu Ende sein müsste. Doch weit gefehlt: Schluss war erst gegen halb 2. Zu verbessern gibt es also für die zweite Ausgabe so einiges. Abhaken sollte man "Elton zockt Live" aber trotzdem nicht.
Und überhaupt: Wer gerne über vorhersehbares Unterhaltungsfernsehen aus der Konserve stöhnt, der dürfte an der neuen ProSieben-Show durchaus seine helle Freude gehabt haben. Wie man es besser nicht machen sollte, war dafür am Samstagabend im Ersten zu bestaunen. Dort glich der Neustart von "Opdenhövels Countdown" mit prominenten Mitspielern einer sinnlosen Aneinanderreihung belangloser Spielchen. Der neu eingeführte "Zuschauer-Countdown" erwies sich zudem mitunter als echte Lachnummer: Wer hätte gedacht, dass ein kleines Mädchen mehr Purzelbäume hinbekommt als Horst Lichter? Und warum überrascht es nicht, dass ein Auto-Profi schneller und vor allem spektakulärer einparken kann als Sonja Zietlow? Da half dann auch Günther Jauchs Blockflöten-Konzert nicht mehr. Dann doch lieber nochmal "Elton zockt". Nächstes Mal aber gerne ein paar Stunden kürzer.