Der Film- und Medienverband NRW, der kürzlich aus den beiden nordrhein-westfälischen Branchenverbänden Film & Fernseh Produzentenverband NRW und VFFV media entstanden ist, setzt sich für eine "Entflechtung" des WDR ein. Diesen Standpunkt machte der Verbandsvertreter Gerhard Schmidt auf dem Medienforum NRW noch einmal deutlich.
Konkret fordert der Verband die NRW-Landesregierung auf, bei der anstehenden Novellierung des WDR-Gesetztes eine "schrittweise Entflechtung des WDR von seinen Produktions-, Produktionsdienstleistungs- und Vertriebstochtergesellschaften anzugehen". Die Gründung solcher Töchter habe vielleicht in den 60er Jahren noch Sinn gemacht, da die erst im Aufbau befindliche private Programmproduktions- und Vertriebswirtschaft noch nicht den gesamten Bedarf der Sender habe decken können, inzwischen sei die Entwicklung aber "völlig außer Kontrolle geraten", so Schmidt.
So seien ARD und ZDF inzwischen an 151 Firmen beteiligt, die einen jährlichen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaften würden. Dabei seien die Produktions-, Produktionsservice- und Vertriebstöchter, auf die ein Großteil des Umsatzes entfalle, "nachweisbar weder besser noch effizienter als ihre privaten Konkurrenten". Stattdessen würden sie für eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung sorgen. Überdies kritisierte Schmidt, dass die Töchter von den Aufsichtsgremien der Sender nur unzureichend kontrolliert würden und verweist auf diverse Misswirtschafts- und Korruptionsskandale der letzten Jahre. Da bisherige Reformbemühungen nur Stückwerk geblieben seien, sei "eine Auflösung oder Privatisierung aller Sendertöchter die einzig sinnvolle Konsequenz, nicht zuletzt auch um durch fairen Wettbewerb die Vielfalt und Qualität der Programmangebote zu sichern bzw. zu steigern."