Alles sollte ein wenig kleiner werden, überschaubarer. Von vertiefenden Gesprächen war die Rede. Die gab es dann auch am Donnerstag bei der Eröffnung des Medienforums NRW, das im Jubiläumsjahr erstmals im Gerling-Quartier in der Kölner Innenstadt statt ausgerichtet wird. Nur ärgerlich, dass die vertiefenden Gespräche erst nach der Diskussionsrunde stattfanden, dafür aber unter freiem Himmel und bei strahlendem Sonnenschein. Der Auftakt selbst geriet da fast zur Nebensache, zumal sich hierbei letztlich im Vergleich zu den vergangenen Jahren eben gar nicht allzu viel änderte.

Doch was sollte sich auch ändern? Da saßen fünf Gäste und eine Moderatorin auf der Bühne und sprachen über das, worüber der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor, Funke-Geschäftsführer Christian Nienhaus und Servus TV-Chef Martin Blank eben so sprechen. Über die "Tagesschau"-App, teure Sportrechte und die Möglichkeit, die Zuschauer im digitalen Zeitalter über Second-Screen-Angebote so gut es geht zu binden. Da war schon klar, dass neue Erkenntnisse in dieser einstündigen Diskussionsrunde kaum zu erwarten sein würden. Ein Zuschauer im Publikum hatte irgendwann genug. "Das ist mir alles zu lieb auf der Bühne", sagte er schließlich in die Runde.

Und er sparte nicht an Kritik. "Ich mir wünschen, dass das Web vor dieser alten Mediendenke geschützt wird", schimpfte er schließlich. Ein Vorwurf, den Lutz Marmor so nicht stehen lassen wollte. Die Gegensätze zwischen den Medien hätten sich eher aufgelöst, so der ARD-Vorsitzende. "Wir profitieren vom Netz, das hat für uns ungeahnte Möglichkeiten." Man dürfe zudem nicht vergessen, dass 25 Prozent der Menschen in Deutschland nach wie vor offline seien und sich "im digitalen Nirvana" befinden. "Die müssen auch Informationen bekommen." Ansonsten ging es nicht zuletzt darum, wie man das Internet zum Geldverdienen nutzen kann. "Wir müssen dazu kommen, dass die Leser im Internet einen finanziellen Beitrag leisten müssen", sagte etwa Christian Nienhaus.

Wie genau das gelingen kann, vermochte auch er nicht zu sagen. Viel mehr sei er gespannt, wie sich "Bild Plus" ab Mitte des Monats an den Start gehen wird. Marc Schröder von RTL interactive schaltete sich unterdessen in den nach wie vor andauernden Streit zwischen ARD und Verlegern um die "Tagesschau"-App sein. "Das Problem wird für uns nicht kleiner, nur weil sich Verleger und öffentlich-rechtliche Sender darauf einigen würden, dass ARD und ZDF nur noch Bewegtbild zeigen dürfen", sagte Schröder und verwies damit auf das Problem, eigene Apps zu monetarisieren, wenn es daneben kostenlose Angebote von ARD und ZDF gebe. Nutzer seien aber durchaus bereit, Geld zu zahlen - etwa für Exklusivität oder HD.

Nein, neu waren all diese Erkenntnisse der Eröffnungsrunde beim Medienforum NRW nicht. Was fehlte, waren Impulse von außen. Über adäquate Zukunftsstrategien wurde jedenfalls kaum gesprochen. Nur gut, dass das schöne Wetter danach für so manchen Hänger in der Runde entschädigte. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die bis Freitagnachmittag folgenden Diskussionen spannender ausfallen werden