Die Mannschaften der Fußball-Bundesliga trainieren derzeit noch fleißig, doch in der 2. Liga geht es bereits an diesem Wochenende wieder los. Zu leicht veränderten Anstoßzeiten starten die Mannschaft in die neue Saison. Doch was ändert sich eigentlich für die Fernsehzuschauer? Nach dem zähen Rechte-Poker, bei dem Sky mit einem hochpreisigen Angebot die Telekom aus dem Rennen warf, ist Liga total Geschichte. Satte 485 Millionen Euro lässt sich Sky diese Exklusivität künftig pro Saison kosten - mehr als alle Rechteinhaber bislang zusammen. Gut für die Liga, die ab der neuen Saison im Schnitt 628 Millionen Euro jährlich einnimmt - in der Saison 2016/17 belaufen sich die Gesamt-Einnahmen sogar auf 673 Millionen Euro.
Im Free-TV bleibt aber trotzdem mehr oder weniger alles wie gehabt. Samstags berichtet zunächst die "Sportschau" am Vorabend im Ersten, ehe auf dem bei vielen Fans ungeliebten Sendeplatz um 23:00 Uhr schließlich das "Sportstudio" auch die Bilder des sogenannten "Topspiels" zeigt. Eigentlich dürfte das ZDF übrigens schon um 21:45 Uhr loslegen. Neu ist unterdessen die einheitliche "Sportschau" mit Reinhold Beckmann, Gerhard Delling oder Matthias Opdenhövel, die alle Dritte am Sonntagabend gleichermaßen ausstrahlen - hier geht es meist um 21:45 Uhr oder 22:00 Uhr los. Im Ersten läuft die Sendung am späten Abend zuden nochmal nach "ttt". Und freitags nimmt man kurz vor der "Tagesschau" eine Mini-"Sportschau" mit Matthias Opdenhövel ins Programm.
Zusammenfassungen zeigt auch Sport1, wo man ab dem 11. August zusätzlich zum "Doppelpass" sonntags ab 21:45 Uhr mit "Mitttendrin" einen weiteren Fußballtalk mit Jörg Wontorra ins Programm nimmt. Wer die Bundesliga-Spiele in den kommenden Jahren live sehen möchte, muss - egal, ob über den klassischen Weg via Satellit und Kabel, oder über IPTV und Mobilfunk - auf Sky zurückgreifen. Dadurch lässt sich die Bundesliga nun also auch von unterwegs über Sky Go sehen, was bisher nicht möglich war. Mit der Telekom hat sich Sky inzwischen über eine IPTV-Ausstrahlung geeinigt, die das bisherige Liga-total-Angebot ersetzt. Zudem macht es eine umfassende Distributionsvereinbarung möglich, dass sämtliche Programmpakete von Sky ab August auch über die IPTV-Plattform von Vodafone verfügbar sein werden. Nur einige HD-Sender sollen mit einer Verzögerung erst noch folgen.
Doch diese Einigung dürfte freilich erst mal nur einen überschaubaren Zuschauer-Zuwachs bringen, weil die große Mehrheit letztlich über Satellit oder Kabel dabei sein wird. Pünktlich zur neuen Saison wird Sky übrigens erstmals sämtliche Bundesliga-Spiele in HD anschauen - der Pay-TV-Anbieter macht nun also das, was die Telekom ihren Kunden schon in den vergangenen Jahren bot. Voraussetzung ist allerdings, dass der jeweilige Anbieter mitspielt. Hier gilt: Satellitenzuschauer sind immer auf der sicheren Seite. Und natürlich muss auch das gewählte Paket stimmen. Diesbezüglich sah sich Sky zuletzt vor allem im Netz dem Zorn einiger Abonnenten ausgesetzt, die sich darüber beschwerten, bei rabattierten Paketen nicht alle Spiele in hochauflösender Qualität freigeschaltet zu bekommen. Hier scheint Sky wohl das Ziel zu verfolgen, interessierte Kunden zu Vollzahlern zu machen. Will heißen: Wer alles sehen will, muss auch alles bezahlen.
Neukunden, die sich für die Bundesliga und HD entscheiden, können durch die Neuaufstellung der Kanäle fortan übrigens nicht mehr frei Haus Spiele aus Champions League und Europa League sehen. Man bekommt also nur noch das, was man auch gebucht hat. Los geht es derzeit bei knapp 30 Euro pro Monat. Für Bestandskunden wird sich allerdings erst mal nichts ändern - wer vor dem 1. Juli Bundesliga und HD gebucht hat, wird fortan Bundesliga HD1 und Bundesliga HD2 sowie zusätzlich auch zwei HD-Kanäle aus dem Sport-Paket empfangen können. Wer nicht den Standard-Preis zahlt, muss allerdings auf die zusätzlichen HD-Kanäle verzichten, zumindest offiziell. "Verloren" sind die dort gezeigten Spiele aber nicht, beschwichtigt Sky auf Nachfrage. Schließlich wird nach wie vor alles auch in SD gezeigt. Ob das der Kundenzufriedenheit dient, steht jedoch auf einem anderen Blatt.
Und inhaltlich? Da setzt Sky mit Beginn der neuen Saison insbesondere am Samstagnachmittag auf Veränderungen. Die Vorberichterstattung beginnt nun nochmal eine halbe Stunde früher als bisher und damit schon um 14:00 Uhr. Anders als zuletzt melden sich die Moderatoren künftig auch aus dem Stadion und bekommen einen Experten an die Seite gestellt, darunter etwa Neuzugang Christoph Metzelder. Das Topspiel-Team besteht dagegen auch weiterhin aus Sebastian Hellmann, Lothar Matthäus, Markus Merk und Jan Åge Fjørtoft. Zusätzlich zu Marcel Reif und Kai Dittmann stößt Wolff Fuss zum Kommentatoren-Team der Topspiele am Samstagabend hinzu - ein Jahr nach seiner Rückkehr erhält Fuss damit zu Recht eine größere Bühne.
Den Samstagabend bestreitet Sky künftig nach dem Abschied von Oliver Pocher bei "Samstag Live" deutlich interaktiver. Zwischen 21:00 Uhr und Mitternacht tauscht sich nun unter anderem Rolf Fuhrmann mit Fans im Netz aus. An der Berichterstattung am Sonntag ändert sich nichts, dafür gibt es aber am Montagabend beim Topspiel der 2. Bundesliga einen Neuzugang: Nachdem es Laura Wontorra zu Sport1 zieht, übernimmt Christina Rann neben Ruth Hoffmann die Aufgabe der zweiten Field-Reporterin. Esther Sedlaczek bleibt weiterhin als Moderatorin im Einsatz. Damit ist also auch künftig Frauen-Power am Montagabend bei Sky angesagt.
Für Nicht-Abonnenten wird Sky im August eine Sky Sport News HD-App für iPhone und iPad an den Start bringen, wie der Sender auf DWDL.de-Nachfrage noch einmal bestätigte. Diese wird es dann sowohl in einer kostenlosen als auch in einer kostenpflichtigen Version geben - unklar ist jedoch noch der Preis. Wer bezahlt, kann das Programm des Sport-Nachrichtensenders sehen und damit auch schon kurz nach Abpfiff die Spielzusammenfassungen der Bundesliga. Auf diesem Weg könnten Fans sogar noch erste Bilder sehen, bevor Springer sie in seinem neuen Angebot "Bundesliga bei Bild" zeigt - dort sind die Zusammenfassungen nämlich erst eine Stunde nach Abpfiff zu sehen.
"Bild bei Bundesliga" geht übrigens bereits an diesem Freitag an den Start und dürfte - ebenso wie das neue Sportradio Sport1.fm, das 90elf ablöst - mit dem Beginn der Bundesliga-Saison im August erst recht noch einmal Aufmerksamkeit bekommen. Spannend ist das Springer-Angebot allemal: Ab knapp acht Euro pro Monat bekommt man zusätzlich zum "Bild Plus"-Abo auch Zusammenfassungen der Spiele kurz nach dem Abpfiff. Man muss also nicht mehr die komplette "Sportschau" überstehen, um schnell über die Spiele vom Nachmittag Bescheid zu wissen. Ob sich das für Springer lohnt, bleibt abzuwarten. Immerhin konnte man mit Volkswagen aber schon mal einen hochkarätigen Sponsor gewinnen. Und Kommentatoren wie Hansi Küpper oder Jörg Dahlmann sind den Fans ohnehin seit Jahren bekannt.