Herr Küttner, haben sie auch so ein Deja-vu? Es ist Dschungel-Halbzeit. Mal wieder Zeit für eine gemeinsame Bilanz. Sind Sie zufrieden?
Klar bin ich zufrieden. Ich finde, uns sind bislang acht sehr lustige und unterhaltsame Shows gelungen. Die Promis machen mir und offenbar auch den Zuschauern viel Freude, und wir sind begeistert, dass die Marktanteile sogar etwas über denen des Vorjahres liegen. Es ist ITV wieder gelungen, unglaublich talentierte und engagierte Producer und Cutter zu engagieren. Unsere Autoren sind auch wieder in bestechender Form und zur Performance von Sonja und Daniel gehen mir langsam die Superlative aus. Eigentlich dachte ich nach Staffel 10, dass die beiden nicht noch besser werden können – so kann man sich irren. Es ist wirklich ein Privileg, mit all diesen Menschen– und natürlich mit meinem Redaktions-Team, zu dem noch Kirsten Petersen und Mark Land zählen- an dieser tollen Show arbeiten zu dürfen.
Genug gekuschelt. Kommen wir zur Sendung selbst. Wer hat sie in der ersten Woche besonders überrascht?
Ach, das ist immer sehr schwer zu beantworten. Wahrscheinlich hatte ich von Jens und Honey etwas mehr erwartet, beide sind bisher doch recht passiv. Dafür haben mich Hanka und Kader positiv überrascht, beide sind auf unterschiedliche Art höchst unterhaltsam.
In den Vorjahren gab es oft einen Kandidaten oder besser gesagt eine Kandidatin, auf die sich das Publikum in der ersten Woche regelrecht eingeschossen hat. Diesmal nicht. Gut oder schlecht?
Ich persönlich finde es eigentlich besser, wenn sich das Interesse des Publikums auf mehrere Stars verteilt. Aber wir nehmen es natürlich immer, wie es kommt. Helena war toll im vergangenen Jahr und ebenso schön ist es, dass in diesem Jahr verschiedene Promis in die Prüfung gewähltwerden.
Niemand hat diesmal vorzeitig das Handtuch geschmissen. Wird Ihr Dschungelcamp zu harmlos?
Es waren doch immer sehr unterschiedliche Gründe, die einen Dschungelcamper zum Aufgeben bewegt haben. Mal ist es Heimweh, mal sind es gesundheitliche Gründe und ab und zu auch eine generelle Unzufriedenheit mit den Gegebenheiten im Camp. Ich kann aber versichern, dass sich die Bedingungen hier nicht verändert haben – es ist weiterhin hart,diese zwei Wochen unter freiem Himmel zu leben und ich habe großen Respekt vor den Stars.
Es wurde mehrfach spekuliert, vorgestern hat auch die "Bild" drüber geschrieben: Können Sie uns aufklären wie es um die Zukunft des Dschungelcamps auf dem Gelände in Australien steht?
Es sieht so aus, dass wir mindestens drei weitere Jahre hier produzieren können. Das freut mich natürlich sehr.
Wäre es nicht ganz reizvoll - und im Sinne von Neugier und Abwechslung förderlich - mal ein komplett neues Set zu bespielen?
Einerseits könnte eine neue Location reizvoll sein, andererseits haben wir hier eine sehr gute Infrastruktur und ich habe das Gefühl, dass die Zuschauer sich an unserem Dschungel noch nicht satt gesehen haben.
Für viele Fans - wie für Sie auch - ist das Format ein festes Ritual im Januar. Macht man sich mal Gedanken wie lange kann das noch 1:1 so weitergehen kann?
Wir entscheiden bekanntlich immer von Jahr zu Jahr, ob wir eine weitere Staffel angehen möchten. Natürlich stellen wir uns gelegentlich die Frage, wie lange wir die Show wohl noch machen können, aber das aktuell wieder überwältigende Interesse des Publikums spricht dafür, dass es uns noch ein paar Jahre geben könnte.Und wir verändern immer wieder Dinge an dem Format – so 1:1 machen wir die Show gar nicht von Jahr zu Jahr. Die Kollegen aus UK planen bereits die 17. Staffel, wir sind „erst“ in der 11. Das macht Mut.
Stehen Sie eigentlich in kreativem Austausch mit den britischen Kollegen?
Ja, wir tauschen uns regelmäßig aus. In den ersten Jahren fand der Austausch nur in eine Richtung statt – inzwischen interessiert man sich auch in London für unsere Ideen und Erfahrungswerte.
Die Australier produzieren ihren Dschungel ja in Südafrika. Haben Sie sich das Set mal angesehen?
Nein.
Ein Umzug ist also erstmal ausgeschlossen?
Ja. Wir fühlen uns hier in Australien sehr wohl und es ist nicht zu erwarten, dass wir in absehbarer Zeit in einem anderen Land produzieren werden.
Bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" wird via kostenpflichtigem Telefonvoting abgestimmt. Es wurde bereits über die angeblich so niedrige Zahl der Anrufe spekuliert. Sind die Einnahmen so wichtig, dass man auf Votings über neue allerdings kostenlose Wege verzichtet?
Über die Ergebnisse und die Anzahl der Teilnahmen der Votings bei „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ und anderen RTL Sendungen ist schon öfter in der Presse spekuliert worden. Wir sind mit dem Involvement sehr zufrieden, kommentieren aber grundsätzlich keine Anrufzahlen und wollen auch weiterhin am bewährten Verfahren festhalten. Kostenlose Votings sind für uns derzeit keine Option, da u.a. die Gefahr der Manipulation und Verzerrung hier sehr hoch ist. Wir gehen davon aus, dass Zuschauer, die für ein Voting bezahlen, damit auch gewissenhafter umgehen.
Nach so einigen Halbzeit-Interviews weiß ich, dass die Antwort diplomatisch ausfallen wird, aber ich versuch es trotzdem: Wer wird Dschungelkönig oder Dschungelkönigin?
Hanka! Noch Fragen? (lacht)
Oha. Haben Sie sich teamintern schon festgelegt auf einen Tipp?
Ich tippe grundsätzlich nicht, aus irgendeinem Grund habe ich das hier noch nie gemacht. Aber im Team-Voting liegen Gina-Lisa und Hanka vorne.
Wie wird man eigentlich am ehesten Dschungelkönig oder -königin? Entscheidet sich das früh oder erst in der zweiten Woche? Muss man auffällig sein oder besser diplomatisch unauffällig...
Tja, das ist eine gute Frage und ich bin nicht sicher, ob es da eine eindeutige Antwort gibt. Wir hatten in all den Jahren schon die unterschiedlichsten Typen auf dem Thron – mal die eher laute Melanie Müller, mal den stillen Menderes Bagci. In meiner Erinnerung gibt es eigentlich nur eins, was alle Dschungelkönige gemeinsam haben: Sie haben sich in den Prüfungen richtig ins Zeug gelegt und zumindest alles versucht. Das kommt gut an bei den Zuschauern.
Letzte Frage: Ein Koala am Set kostet wirklich 5.000 Euro pro Stunde? Lassen Sie das nicht Ihre Promis hören, die werden neidisch...
Naja, wer wird denn nicht bei 5.000 € pro Stunde neidisch? Oder verdient man bei DWDL so viel? (lacht)
Herr Küttner, herzlichen Dank.