Bei "The Voice of Germany" ist er dieses Jahr nicht dabei. Dafür will Rea Garvey mit seiner neuen Show "Musicshake" Konzertatmopshäre in deutsche Wohnzimmer bringen. In der Premierensendung sind One Republic, Anna Loos (von Silly), One Republic, Singer-Songwriter Joris und Klaas Heufer-Umlauf (von Gloria) zu Gast. Um Songs zu spielen, die sie mit ganz besonderen Erinnerungen verknüpfen. Mit DWDL.de spricht Garvey darüber, wie die Idee zur Show entstanden ist, wie sich der Stellenwert von Popmusik im deutschen Fernsehen verändert hat – und ob er sich vorstellen kann, Deutschland beim ESC zu vertreten.
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Rea, in Ihrer neuen Musikshow gibt's keine Coaches, keine Jury und keine Casting-Kandidaten. Das kann doch unmöglich gut gehen, oder?
Rea Garvey: Wir haben immerhin eine Couch, aber da sitzt tatsächlich keine Jury drauf. Ich glaube, es braucht auch gar nicht unbedingt eine neue Castingshow, um Erfolg zu haben.
Popmusik im deutschen Fernsehen hat aber lange Zeit nur mit möglichst viel Drama nebenbei funktioniert. Und bei "Musicshake" gibt es keine Kandidaten, mit denen die Zuschauer mitfiebern können.
Es bringt nicht viel, immer nur das zu machen, was alle anderen machen. Die Idee zu "Musicshake" kommt von meiner Frau und mir. Wir wollten etwas ausprobieren, das uns beiden Spaß bringen würde, also haben wir das Konzept geschrieben, sind damit zu ProSieben gegangen und haben es zusammen mit Red Seven Entertainment weiter entwickelt. Das war etwas Neues für mich: Ich hab natürlich Erfahrungen bei "The Voice of Germany" gesammelt, aber die "Maschine Fernsehen" war mir noch fremd.
Auf Youtube haben Sie Ihre Fans in den vergangenen Wochen auswählen lassen, welche Rea-Garvey-Songs Sie im Cro- oder Kraftwerk-Stil im Proberaum performen sollen. Das war quasi die "Musicshake"-Generalprobe?
Ja, die Idee kommt sozusagen aus dem Keller. Es ist leicht, sich etwas Neues auszudenken. Aber meistens hilft es, das erstmal selbst auszuprobieren, bevor man es auf die große Bühne holt.
Hat das große "Musicshake" mehr Proberaum- oder mehr Konzertatmosphäre?
Wir wollten ein Umfeld haben, in dem sich meine Gäste und ich automatisch wohlfühlen: auf der großen Bühne vor Publikum. Da kommen wir alle her. Deshalb gibt es in der Show tatsächlich eine Art Konzertgefühl. Wir haben außerdem 'live on tape' aufgezeichnet, also nicht alles dreimal wiederholt. Deshalb war es auch so wichtig, sich vorher mit den Gästen genau zu überlegen, wie die Show aussehen soll. Viele Künstler sind es gewöhnt, in TV-Sendungen ihre neue Single zu präsentieren und dann wieder abzuhauen. Aber genau das wollten wir nicht!
Sondern?
Einen magischen Moment! Wie man den mit der Musik erreicht, ist immer unterschiedlich. Mit Anna Loos bin ich seit Jahren befreundet, die Herausforderung bestand darin, sich zu fragen: Was weiß ich noch nicht von dir? Was können wir den Fans erzählen? Mit One Republic hab ich ewig telefoniert, wir wollten erst Celine Dion covern – super Idee! Am Ende ist es aber doch etwas ganz anderes geworden, weil wir die Geschichte dazu so cool fanden. Joris hat meine Vorschläge komplett über den Haufen geworfen, eigene Ideen entwickelt – und wir haben gedacht: Wahnsinn! Ziel ist es, dass die beste Idee gewinnt. Die Künstler haben das verstanden und sich darauf eingelassen.
Was ist Ihre Rolle auf der Bühne bei "Musicshake"?
Ich versuche, ein Teil von allem zu sein – weniger, weil ich Egomane bin und alles mitmachen muss. Sondern weil es mir schon bei "The Voice" schwer gefallen ist, nicht sofort bei einem Song mitzusingen, wenn ich ihn gut finde. Ich liebe es einfach, mitzumachen! Bei "Musicshake" bin ich derjenige, der alles anschiebt. Und ein bisschen aufpassen muss, nicht so viel wie sonst zu reden. Keine Angst, die Gäste dürfen auch mal was alleine singen!
Im Netz wird gelästert, "Musicshake" sei bloß eine Kopie des Vox-Erfolgs "Sing meinen Song" von Ihrem Ex-"The Voice"-Kollegen Xavier Naidoo. Stimmt das?
Ich bin kein Nachmacher. Xavier ist einer meiner besten Freunde, schon deshalb würde ich ihn nicht kopieren. Keiner von uns beiden hat das Rad völlig neu erfunden. Ich glaube aber schon, dass wir mit "Musicshake" etwas Neues hinkriegen, weil es am Ende immer aufs Gesamtbild ankommt: die Gäste, den Host, die Stimmung. In jedem Fall hat "Sing meinen Song" dazu beigetragen, dass Musik im Fernsehen nochmal anders gezeigt werden kann als in den Jahren zuvor.
Bei "The Voice of Germany" fehlen Sie als Coach in der nächsten Staffel – ist das nur eine Pause oder der Abschied für immer?
Ich sag ungern was, das ich jetzt noch gar nicht abschätzen kann. Diesmal bin ich nicht dabei. Es hilft auch der Show, wenn immer mal wieder neue Coaches dazu kommen. Und wenn ich irgendwann nochmal gefragt werde, überlege ich neu.
Das heißt aber im Umkehrschluss, Sie haben im nächsten Jahr Zeit, Deutschland beim Eurovision Song Contest zu retten?
Also, erstmal fand ich Jamie-Lees Auftritt in Stockholm unheimlich gut! Wir haben mit der Familie vorm Fernseher gesessen und hatten sie in unseren Top 7. Aber natürlich ist das kein schönes Gefühl, wenn es nicht funktioniert. Ich hab ein Lied geschrieben, das vielleicht sogar beim ESC funktionieren könnte – aber es gibt in Deutschland viele Musiker, die das bestimmt sehr viel besser hinkriegen! Jetzt bin ich erstmal gespannt, wie den Leuten "Musicshake" gefällt.