Wie soll das Wachstum in nächster Zeit gelingen?
Wir werden in diesem Jahr viele neue Staffeln zeigen, neben „Falling Skies“, „Sons of Anarchy“ und „Sleepy Hollow“ auch die zweite von "Black Sails" als Erstausstrahlung. Das größte Highlight wird sicher die neunte Staffel von "24" mit Kiefer Sutherland sein, die wir als Event ins Programm nehmen werden. Wichtig sind mir eine hohe Programm-Qualität und -Frische, besonders aber der Ausbau der Eigenproduktionen.
Um welche Genres soll es gehen?
Hoffnungen legen wir in neue Abenteuer- und Lifestyle-Formate für Männer. "ManMade" mit der Mountainbike-Legende Niels-Peter Jensen ist ein Beispiel, das wir im Frühling starten werden. Mit "Cowboy & Dandy" wollen wir uns darüber hinaus an einer neuen Machart von Lifestyle-Magazin probieren. Als Protagonisten könnten wir zwei schillernde Persönlichkeiten gewinnen, den illustren Nachtclubbesitzer Wilfried von Sperber alias Tammy, und den Lebwmann Christoph Bauer, alias Bo. Hinzu kommt das Format "So fährt die Welt", in dem wir einen Blick auf den weltweiten Autofahrer-Kosmos werfen werden. Außerdem möchte ich die Farben Humor und Comedy bei uns etablieren, weil man diese sehr stark mit ProSieben verbindet. Dafür befinden sich aktuell zwei Piloten in der Entstehung.
Da müssen Sie ja aufpassen, ProSieben bei der Zahl der Eigenproduktionen nicht schon bald zu überholen...
(lacht) Gerade für einen kleinen Sender sind Eigenproduktionen besonders wichtig, um sich abzugrenzen. Außerdem entwickeln sich daraus im Idealfall Sendergesichter, die das Profil des Senders weiter schärfen.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie mit Blick auf die Bekanntheit von ProSieben Maxx?
Eine Markenstudie hat uns gezeigt, dass wir noch eine Hürde nehmen müssen. Manche halten ProSieben Maxx nämlich für einen Pay-TV-Sender. Deshalb betonen wir in unserer Kommunikation mit dem Zuschauer vor allem die freie Empfangbarkeit und die hohe Anzahl von Erstausstrahlungen auf ProSieben Maxx.
Was haben Sie inzwischen über Ihre Zuschauer gelernt?
ProSieben Maxx ist älter als ProSieben, aber jünger, als wir den Sender ursprünglich angelegt haben. Wir sind das „andere“ ProSieben. Dieser inhaltlichen Ausrichtung tragen wir seit Jahresbeginn auch in der Vermarktung Rechnung und haben aus diesem Grund unsere Relevanz-Zielgruppe auf Männer 14-39 angepasst. Damit sind wir weiterhin komplementär zu ProSieben aufgestellt, aber nicht mehr so sehr auf die älteren Männer aus.
Welche Stellen im Programm bereiten Ihnen momentan noch die größten Bauchschmerzen?
Die Primetime am Wochenende ist noch ausbaufähig. Wir haben viel probiert und sind jetzt samstags mit "Mission Schwertransport" auf einem guten Weg, der aber noch nicht beendet ist. Für den Sommer könnte ich mir weitere Tests in diesem Bereich vorstellen. Schwierigkeiten bereitet uns auch der Sonntagabend, wo es uns zwar immer mal wieder gelingt, mit einzelnen Filmen zu punkten, nicht aber das ganze Jahr über. Möglicherweise sind Events und Sonderprogrammierungen eine Alternative.
Auch die Wrestling-Quoten sind noch ausbaufähig. Passt das wirklich zu ProSieben Maxx?
Ich habe nur kurz gezögert, als das Angebot auf dem Tisch lag, weil es sich um eine komplett neue Farbe handelt. Durch die WWE-Show „SmackDown“ ist es uns aber gelungen, neue Zuschauergruppen an ProSieben Maxx heranzuführen. Wrestling besitzt seit Jahren eine große Fangemeinde in Deutschland. Auf dem ursprünglichen Sendeplatz am Samstag tat sich die Übertragung wegen der harten Konkurrenz im männlichen Segment schwer. Aus diesem Grund haben wir mit der WWE noch einmal verhandelt und können unsere Show „SmackDown“ nun schon freitags zeigen, also direkt nach der Ausstrahlung in den USA.
Herr Carl, vielen Dank für das Gespräch.