Nach dem Abgang von Jörg Pilawa und dem bevorstehenden Ende von "Wetten, dass..?" ist die Showbühne im ZDF etwas verwaist. Wie wollen Sie das ändern?

Eine Möglichkeit ist es, junge Profis anzusprechen. Aber wir gehen natürlich auch den großen Weg über die verschiedenen Produktionsfirmen. Gleichzeitig sprechen wir gezielt mit einzelnen Künstlern wie Urban Priol, mit dem wir an einem Nachfolge-Format für die "Anstalt" arbeiten. Außerdem schauen wir uns auf dem internationalen Formatmarkt um und wollen gemeinsam mit internationalen Partnern kreative Allianzen bilden. Wir befinden uns gerade in Gesprächen mit einer israelischen Produktionsfirma. Daneben arbeiten wir mit der BBC zusammen und sind auch mit TF1 im Gespräch. Das sind fünf Pfeiler - und irgendetwas davon wird sich am Ende schon auszahlen. (lacht)

Und Sie sind tatsächlich gewillt, eine neue Show für den Samstagabend zu entwickeln?

Selbstverständlich. Die Show ist nach wie vor ein elementarer Bestandteil der Unterhaltung. Wenig anderes kann den Event-Charakter so gut rüberbringen wie die Unmittelbarkeit, die eine Show mit sich bringt, erst recht wenn sie live ist und eine gewisse Größe besitzt. Mit der "Helene Fischer Show", für die wir gerade in Österreich die Romy gewonnen haben, ist es uns gelungen, etwas sehr Spezielles für einen ganz bestimmten Abend auf die Beine zu stellen. Gleiches soll uns gelingen, wenn wir im Herbst den 80. Geburtstag von Udo Jürgens begehen werden. Dieses Live-Gefühl, das damit einhergeht, kann die Fiktion eben doch nicht leisten.

In der Begründung zum Aus von "Wetten, dass..?" hieß es, dass der Aufwand der Show nicht mehr im Verhältnis zur Zuschauerresonanz gestanden hat. heißt das im Umkehrschluss, dass wir Shows dieser Größe in absehbarer Zeit nicht mehr sehen werden?

Ich bin davon überzeugt, dass es immer einen Platz für die große Show geben wird. "Wetten, dass..?" war allerdings aus der Tradition heraus sehr groß. Da muss es schon erlaubt sein, auch mal kaufmännisch zu denken und zu hinterfragen, in welcher Relation der Aufwand noch steht.

Entwickeln Sie Show-Formate tatsächlich in der Hoffnung, damit nochmal die ganze Familie vor dem Fernseher versammeln zu können?

Es ist mit Sicherheit eine schwierige Aufgabe, aber es muss möglich sein, die ganze Familie im Blick zu haben. "Wetten, dass..?" gelingt das noch, doch wir sehen, dass es immer schwieriger wird. Die Familie bekommt man heutzutage vor allem mit Events gemeinsam vor den Fernseher. Genau daran wollen wir ansetzen. Vieles hängt aber auch von der richtigen Programmierung ab. Als wir kürzlich Carmen Nebel am Gründonnerstag gezeigt haben, waren wir Marktführer. Sicher: Wir haben die jüngeren Zuschauer nicht erreicht, aber die saßen an diesem Abend ohnehin nicht vor dem Fernseher. So gesehen müssen wir gerade mit Blick auf die Programmierung in Zukunft noch genauer werden.

Was bedeutet das konkret?

Wir werden im Juli an zwei Abenden in Folge zusammen mit Johannes B. Kerner "Deutschlands beste Männer" und "Deutschlands beste Frauen" suchen. Viele Idole der Deutschen stürzen ja derzeit regelrecht vom Sockel, denken Sie nur an Alice Schwarzer, Uli Hoeneß oder Bischof Tebartz-van Elst. In den beiden Event-Shows wollen wir uns auf die Suche nach neuen oder den aktuellen Idolen begeben.

Wie wichtig ist für Sie das Gesicht, das eine Show präsentiert?

Häufig ist die Geschichte, die man mit einer Show erzählen möchte, das wichtigste. In einer idealen Welt fällt allerdings ein gutes Konzept mit einem guten Moderator zusammen.

Aber die Zeit der großen Entertainer ist doch vorbei, oder?

Entertainer im klassischen Sinne, die auf ganz verschiedene Arten unterhalten können, gibt es tatsächlich nur sehr wenige. Da bilden Hape Kerkeling oder Stefan Raab eine echte Ausnahme. Allerdings bin ich mir gar nicht sicher, ob es solche Entertainer früher wirklich häufiger gab. Sicher, es gab Harald Juhnke und Peter Frankenfeld - aber auch damals war eben nicht jeder, der auf die Bühne ging, zwangsläufig ein großer Entertainer.

Lassen Sie uns mal ein Jahr vorausschauen. Wie soll die ZDF-Unterhaltung im Frühjahr 2015 - also nach dem Ende von "Wetten, dass..?" - aufgestellt sein?

Mein Ziel ist es, Events zu kreieren, über die man spricht. Gleichzeitig möchte ich an den Rändern spitzer und frischer werden. Das klappt ja bei der neuen "Anstalt" oder "Bares für Rares" schon mal ganz gut.

Einer wie Jan Böhmermann könnte Ihnen dabei helfen.

Zum Beispiel. Wir sind in guten Gesprächen mit ihm und tauschen und häufig aus - und zwar nicht nur über Twitter. (lacht)

Herr Fuchs, vielen Dank für das Gespräch.