Herr Wagner, zwei Tage bis zum Sendestart. Was wäre das Schlimmste, was jetzt noch passieren könnte?
(lacht) Das schlimmste wäre, wenn wir mit Schwarzbild auf Sendung gehen. Das halte ich aber für ziemlich ausgeschlossen. Der Start eines neuen Senders ist ein so aufwändiges Unterfangen, dass es immer ein Restrisiko gibt, aber definitiv keines das mir schlaflosen Nächte bereitet.
Nach all den Berichten und Ankündigungen wird es jetzt aber auch Zeit…
Wir selbst sind wahnsinnig gespannt und haben selbstverständlich auch ein wenig Lampenfieber. Am 1. Januar sind wir bereits mit dem Signal des Disney Channel on air gegangen, mit einer Promotion-Schleife, auf der neben der Neujahrsansprache von Kermit auch viele Trailer laufen. Das ist für alle im Haus ein motivierendes Gefühl, dass nach eineinhalb Jahren Vorbereitung schon mal die ersten bewegten Bilder ausgestrahlt werden. Aber ich verspreche: Ab Freitag gibt es mehr Programm (lacht).
In der Kampagne zum Launch taucht häufiger Kermit als Mickey Mouse auf. Weil Sie nicht allein als Kindersender wahrgenommen werden wollen?
(lacht) Das haben Sie haarscharf analysiert. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Die Party am Donnerstagabend könnte für erste Kopfschmerzen am Freitag sorgen. Am Samstag besser nicht, wenn die erste Quoten vorliegen - die Sie ja vom Start weg messen lassen…
Wir sind total gespannt, wollen uns in den ersten 100 Tagen aber erst mal auf den kontinuierlichen Reichweiten- und Bekanntheitsausbau konzentrieren. Es geht zunächst darum, erste Orientierungspunkte für uns und die Werbewirtschaft zu erhalten. Letzten Endes ist die Aussagekraft zum Start nicht dieselbe wie zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Sender in Gang gekommen ist. Dass es am Anfang etwas hoch und runter gehen wird, liegt auf der Hand, aber unser Einstieg auf dem deutschen Fernsehmarkt ist langfristig zu sehen. Wir müssen hoffentlich keinen langen Atem beweisen - aber im Zweifelsfall hätten wir ihn.
Wann wollen Sie dann also eine erste Bilanz ziehen?
Wir haben uns vorgenommen, an Ostern eine erste Bilanz ziehen zu wollen. Das deckt sich so in etwa mit den 100 Tagen, von denen ich eben sprach. Bis dahin haben wir uns auch intern Ziele gesetzt, die wir bis zu diesem Zeitpunkt gerne erreichen wollen.
Schön, wie Sie gleich von internen Zielen sprechen. Verraten wollen Sie die nicht, nehme ich an?
Bis Ostern wollen wir erreichen, dass drei von vier Kindern schon einmal den Disney Channel gefunden haben. Das halte ich auch für gut machbar. Aber wir wollen ja nicht nur die Kinder erreichen: Unser Ziel ist es, die Hälfte aller Familien bis Ostern zu "Wiederholungssehern" gemacht zu machen. Sie sollen also mindestens drei Mal den Disney Channel eingeschaltet haben. Das soll nicht nur durch die große Marketing-Kampagne gelingen, die auch im Fernsehen laufen wird. Es muss uns gelingen, die Erwachsenen davon zu überzeugen, dass wir nicht nur Kinderprogramm zeigen, sondern beispielsweise auch erstklassige Serien und Shows in der Primetime. Ein weiteres konkretes Ziel ist es, dass bis Ostern sowohl ein Viertel der 14- bis 49-Jährigen als auch Frauen aus der werberelevanten Zielgruppe den Sender gefunden haben. Die Quote selbst ist in den Launch-Monaten nur bedingt aussagekräftig.