Herr Olsen, erst Imbiss, ab Montag um 19:00 Uhr dann Kneipe – auf die große Bühne zieht es Sie nicht?
(lacht) Das weiß ich gar nicht, aber ich finde die Größe einer Bühne auch gar nicht so wichtig. Auch beim Musikmachen habe ich das nie als Kriterium empfunden. Bei so manchem Auftritt vor großem Publikum bin ich von der Bühne gegangen und habe mich gefragt, was ich in den vergangenen zwei Stunden eigentlich gemacht habe. Und auf der anderen Seite gibt es Auftritte vor fünfzig Leuten, die mich selbst tief berühren und mir große Freude bringen. Es geht also eher darum, wo man sich wohl fühlt – und genau das ist jetzt in der TV-Kneipe der Fall.
Im Imbiss von „Dittsche“ ist es so, dass es gar keine direkte Publikumsreaktion im klassischen Sinne gibt. Macht es das eigentlich einfacher oder schwieriger?
Bei „Dittsche“ spiele ich ja eine Figur, die nur bedingt etwas mit mir zu tun hat. Ich lasse mich da quasi in eine gespielte Realität fallen, die dann für diese dreißig Minuten auch zu meiner wird – genauso wie Dittsches Welt zu Olli Dittrichs Realität wird. Da braucht man kein Publikum, und da gehört auch gar keines hin. Beim Kneipenquiz dagegen ist es unverzichtbar, ein lebendiges Publikum zu haben, das auch zwischendurch einmal etwas reinrufen kann, das lacht, applaudiert und einfach mitmacht.
Quizshows gibt es im deutschen Fernsehen ja wie Sand am Meer. Wieso hat Deutschland jetzt ausgerechnet auf das „Kneipenquiz“ bei ZDFneo noch gewartet?
Ob Deutschland wirklich auf das „Kneipenquiz“ gewartet hat, werden wir erst sehen, wenn die Show auf Sendung geht. Ich glaube aber, dass das eine sehr unterhaltsame, handfeste und trotzdem lockere, spaßige und wissensmäßig überraschende Sendung sein wird. Wir haben beim Drehen viel Spaß und ich glaube, das wird sich übertragen. Schauen wir mal, wie die Leute das finden.
Verfolgen Sie denn, was die Kollegen Jauch und Pilawa im Quizbereich veranstalten oder geht das völlig an Ihnen vorbei?
„Wer wird Millionär?“ schaue ich sehr gerne, allerdings nie gezielt. Ich blättere nicht in der Programm-Zeitschrift und überlege, was ich mir heute Abend anschauen kann. Aber wenn ich dann doch zufällig bei „Wer wird Millionär?“ reinschalte, bleibe ich wirklich hängen, weil Günther Jauch das unbestritten sehr, sehr gut macht. Die ganze Show lebt von der Interaktion zwischen ihm und den Gästen. Das ist immer auch ein zusätzliches spannendes Element: Wie gehen die miteinander um? Das finde ich unheimlich gut.
Bei „Dittsche“ die Rollenverteilung klar: Dittsche ist die Hauptperson. Im „Kneipenquiz“ haben Sie dahingegen das alleinige Sagen. Ist das für Sie vor der Kamera nun eine Umstellung?
Ja und nein. Beide Formate haben ja außer der Tatsache, dass sie im Fernsehen laufen und in einer weitestgehend gastronomischen Umgebung angesiedelt sind, nicht viel miteinander zu tun. Direkte Vergleiche ziehe ich da gar nicht.
Wir sehen also auch nichts von Ingo im „Kneipenquiz“? Oder können Sie doch etwas von dem mitnehmen, was Sie in den vergangenen „Dittsche“-Jahren gelernt haben?
Die bisherigen acht Jahre „Dittsche“ waren schon eine Schule: Schlagfertigkeit, Erkennen wo das größte komische Potential des Augenblicks liegt. Wobei man auch dafür eine Art von Talent mitbringen muss, sonst nützt das alles nichts. Es gibt also ein Grundpaket, das ich mit in die Kneipe nehme, und darauf baue ich auf. Neben den eigentlichen Spielsituationen, den Fragen und Antworten, ist ja auch dort für mich freier Fall: Wie geht man mit den Kandidaten um, wie kommentiert man was. Diese Dinge entstehen beim Kneipenquiz genauso aus dem Moment heraus.